Europas Fondsbranche

Aktienfonds­absatz verliert an Schwung

Sinkende Börsenkurse im September haben das zuletzt starke Geschäft mit Aktienfonds deutlich gebremst, berichtet Europas Fondsverband Efama. Auch in Deutschland sinkt das Geschäft auf hohem Niveau ab.

Aktienfonds­absatz verliert an Schwung

jsc Frankfurt

Die zeitweilige Schwäche an den Börsen hat auch das Neugeschäft von Aktienfonds gebremst: Im September sind die Nettomittelzuflüsse in europäische Aktien-Publikumsfonds erneut abgesunken und haben mit 19 Mrd. Euro nur noch ein Drittel des Niveaus erreicht, das noch gegen Ende des vergangenen Jahres üblich war, wie der europäische Fondsverband Efama am Montag berichtet hat. Damit laufen Publikumsfonds, die im verbreiteten Rechtsmantel Ucits aufgelegt werden, im Aktiensegment wieder einer Normalisierung entgegen.

Während im Segment der alternativen Investmentfonds (AIF) die Kategorie Aktien schon seit Monaten einen Negativabsatz erzielt – im September europaweit von minus 3 Mrd. Euro – haben die ungleich bedeutenderen Ucits-Aktienfonds in den zurückliegenden Monaten eine Phase enorm hoher Zuflüsse erlebt. Die flexibel einsetzbare Fondshülle wird zum einen für Produkte genutzt, die für den Massenvertrieb an private Anleger bestimmt sind. Die Kombination aus hohen Sparsummen in der Pandemie, Negativzinsen auf große Einlagenbestände und steigenden Aktienkursen haben den Vertrieb über Monate hinweg befeuert. Zum anderen werden Publikumsfonds, insbesondere ETFs, auch von institutionellen Investoren für den zeitnahen Ein- oder Ausstieg in die Aktienmärkte genutzt. Die Korrelation zwischen der Kursentwicklung und Absatz ist hoch (siehe Grafik).

Auch in Deutschland, wo sich für das laufende Jahr ein rekordhohes Fondsneugeschäft abzeichnet, verliert der Aktienfondsabsatz auf hohem Niveau an Fahrt: Für das dritte Quartal weist der Fondsverband BVI für Publikums-Aktienfonds mit annähernd 8 Mrd. Euro ein hohes, aber zugleich schwächeres Neugeschäft als im zweiten Quartal aus, als netto 13 Mrd. Euro hereinkamen. Die Bundesbank, die für deutsche Fonds den Absatz auf monatlicher Basis ermittelt, verzeichnet in der Kategorie Aktien-Publikumsfonds für September sogar nach starken Vormonaten eine Nullrunde. Im September gaben der Euro Stoxx 50 und der Dax um jeweils annähernd 4% auf 4048 bzw. 15261 Zähler nach. Seither sind die Kurse wieder gestiegen.

Über alle Fondskategorien hinweg fiel der Absatz in Europa mit 9 Mrd. Euro im September schwach aus: Als Belastung erwies nicht nur der rückläufige Aktienfondsabsatz. Vielmehr zogen zudem Investoren insgesamt 59 Mrd. Euro aus Geldmarktfonds ab, so viel wie selten zuvor. Die Fonds dienen oft als vorübergehende Parkmöglichkeit für Geld und weisen seit jeher ein volatiles Neugeschäft aus. Hierzulande nutzen Investoren vergleichsweise selten Geldmarktfonds und greifen stattdessen zu ähnlich konzipierten Rentenfonds.

Mit 635 Mrd. Euro seit Jahresbeginn ist der Fondsabsatz der Branche im laufenden Turnus aber weiterhin hoch. Insgesamt verwaltet die Branche in Europa per Ende September 20,8 Bill. Euro.