"Aktives Management überzeugt langfristig"
wrü Edinburgh – Wenige Wochen nach dem Zusammengehen der schottischen Vermögensverwalter Standard Life und Aberdeen zieht Keith Skeoch eine positive Zwischenbilanz: “Wir sind auf Kurs und haben durch die Fusion die Voraussetzungen, eine Investmentgesellschaft von Weltklasse zu schaffen.” Skeoch, der nun als einer von zwei CEOs zusammen mit Martin Gilbert die neue Standard Life Aberdeen führt, geht davon aus, dass die Assetmanagement-Branche weiter global wachsen wird und dass die im Vergleich zu anderen Industrien hohen Margen, trotz eines gewissen Drucks, attraktiv bleiben werden. Dabei hält Skeoch den mitunter propagierten Tod des aktiven Managements für reichlich übertrieben.Denn um die Kundenbedürfnisse zu erfüllen, sei ein aktiver Ansatz besser. “Aktives Management überzeugt langfristig”, erklärt Skeoch. Die Vorzüge des aktiven Fondsmanagements zeigten sich nicht in Tagen oder Wochen und mitunter auch nicht im Abschneiden auf Jahressicht. Entscheidend sei die höhere langfristige Performance, die sich manchmal auch erst über eine Dekade einstelle. Denn insbesondere bei Marktturbulenzen könne der aktive Fondsmanager seine Freiheiten gegenüber einer passiven Abbildung durch einen Index nutzen. Skeoch wörtlich: “Volatilität schafft Opportunitäten für aktive Manager.” Und aktives Management schließe eine Kontrolle des Risikos sowie die Konstruktion von Portfolios mit ein. Standard Life Aberdeen, die weltweit Assets von 583 Mrd. Pfund verwaltet, möchte mit aktiven Premiumprodukten ein entsprechendes Gebührenaufkommen generieren. “Basic need to save”Angesichts der demografischen Entwicklung bestehe in aller Welt ein Bedürfnis, privat anzusparen. Von diesem “basic need to save”, würden diejenigen Assetmanager profitieren, welche die veränderten Kundenbedürfnisse am besten erfüllen könnten. Um zunehmende Anforderungen wie Innovation, Komplexität, Digitalisierung, Globalisierung, Regulierung und Service zu bewältigen, sei die Größe eines Assetmanagers entscheidend. Dies erkläre auch die zahlreichen Akquisitionen und Fusionen bei Vermögensverwaltern in den vergangenen Jahren. Weitere Zusammenschlüsse seien durchaus wahrscheinlich.Die Fusion von Standard Life und Aberdeen biete nun zahlreiche Vorteile für Kunden und Aktionäre. So sei nun eine globale Distributionsplattform mit verbesserter Nähe zu den Kunden vorhanden. Auf der Produktseite sei das Angebot weitgehend komplementär, die Überlappungen seien äußerst gering. Entstanden sei eine Gesellschaft mit weitaus größerer Produktvielfalt und Investmentexpertise im Vergleich zu einem der beiden Fusionspartner, sagt Skeoch.Der Zusammenschluss beschleunige insgesamt den Weg hin zu einer breit diversifizierten Weltklasse-Investmentgesellschaft. “Wir sind gut positioniert, um die globale Nachfrage nach Investmentlösungen der nächsten Generation zu erfüllen”, erklärt Skeoch. Die neue Größe erlaube es auch, in Wachstumsfelder zu investieren, Talente zu gewinnen und insgesamt Mehrwert für die Kunden zu liefern.