Alberto Nagel verlässt Mediobanca nach Übernahme
Alberto Nagel verlässt
die Mediobanca
CEO geht nach Übernahme durch Monte dei Paschi
bl Mailand
Mediobanca-CEO Alberto Nagel ist mit gesamten Vorstand mit Wirkung zum 28. Oktober zurückgetreten. Der Schritt war erwartet worden, nachdem bis dato mehr als 62% der Aktionäre das Übernahmeangebot der teilstaatlichen Monte dei Paschi di Siena (MPS) angenommen hatten.
Nagel, der 34 Jahre bei dem Institut war, davon mehr als 19 Jahre als CEO, kündigte seinen Schritt bei einer Verwaltungsratssitzung an. Von den Beschäftigten verabschiedete er sich in einem langen Brief, in dem er auf die Erfolge des Instituts sowie auf „neue Herausforderungen“ für die Mitarbeiter hinwies.
Institut von einer Beteiligungs- zu einer Geschäftsbank umgebaut
Nagel stand für einen radikalen Wandel bei dem Mailänder Institut, das über viele Beteiligungen über Jahrzehnte die Unternehmens- und Industriepolitik Italiens mitbestimmte. Mit Ausnahme eines Anteils von 13% an der Generali verkaufte er praktisch alle Beteiligungen und machte das Institut, das oft als italienische Goldman Sachs bezeichnet wird, zu einer auf drei Säulen stehenden Geschäftsbank: Dem Corporate und Investmentbanking, das mehr als 60% der Erlöse außerhalb Italiens erzielt. Dazu kommt das Consumer Banking und das massiv ausgebauten Wealth Management mit mehr als 100 Mrd. Euro Assets under Management. Mehr als ein Drittel zu den Gewinnen steuerte die Generali-Beteiligung bei.
Unter Nagels Führung verdreifachte sich die Mitarbeiterzahl auf 6.200. Die Aktionäre erhielten insgesamt 8,5 Mrd. Euro an Ausschüttungen, ohne dass es jemals eine Kapitalerhöhung gegeben hätte. Die Aktienrendite lag bei 500%.
Berufliche Zukunft ist offen
Nagel ließ seine persönliche berufliche Zukunft offen. Der neue Großaktionär, der die Unterstützung der Regierung und der an beiden Instituten beteiligten Großaktionäre Caltagirone und Delfin hatte, muss bis 3. Oktober eine Namensliste für den künftigen Verwaltungsrat vorlegen. Darüber wird dann die Hauptversammlung am 28. Oktober abstimmen. Der MPS-Anteil an Mediobanca könnte in einer Nachfrist bis 22. September auf über 80% steigen. Die Suche nach einem Nachfolger für Nagel läuft auf Hochtouren.