Versicherer

Allianz bleibt angesichts der Weltlage vorsichtig

Vorstandschef Oliver Bäte strebt im laufenden Jahr eine Steigerung des operativen Allianz-Gewinns an. Der Versicherer bleibt aber angesichts der Weltlage vorsichtig.

Allianz bleibt angesichts der Weltlage vorsichtig

Allianz bleibt angesichts der Weltlage vorsichtig

Versicherer will operativen Gewinn aber steigern – Aktienkurs bröckelt von 20-Jahres-Hoch etwas ab – Sachsparte verfehlt im Quartal die Erwartungen

Vorstandschef Oliver Bäte strebt im laufenden Jahr eine Steigerung des operativen Allianz-Gewinns an. Der Versicherer bleibt aber angesichts der Weltlage vorsichtig. Die Autoversicherung ist im Schnitt des Konzerns versicherungstechnisch profitabel.

mic München

„Wir haben einen sehr ambitionierten Plan“, sagte Vorstandschef Oliver Bäte in der Online-Bilanzpressekonferenz mit Blick auf das laufende Jahr. Der Versicherer wolle das obere Ende seiner Prognosespanne erreichen: „Aber wir müssen dies erst mal erreichen.“

Der Versicherer hatte morgens bekanntgegeben, einen operativen Gewinn zwischen 13,8 und 15,8 Mrd. Euro anzustreben. Für das Jahr 2023 meldeten die Münchner 14,7 Mrd. Euro, ein Plus von 6,7%. Sie landeten damit in der oberen Hälfte ihrer Zielspanne.  

Die Prognose trug mit dem operativen Ergebnis der Sparte Sachversicherung, die im vierten Quartal rund 200 Mill. Euro unter den Analystenerwartungen von gut 1,8 Mrd. Euro blieb, zu einem Rückgang des Aktienkurses bei. Obwohl die Allianz die Dividenden-Ausschüttungsquote erhöht und die Dividende auf 13,80 Euro steigt, rutschte die Notierung bis zum Schluss des Xetra-Handels um 3,4% auf 246,50 Euro ab. Allerdings hatte der Kurs in den Tagen zuvor mit 255,10 Euro den höchsten Stand seit 2002 erreicht.

Sachsparte soll zulegen

Bäte begründete die Prognose mit der Weltlage: „In einem solchen Umfeld, das sehr kritisch und herausfordernd ist, wollen wir einen konservativen Ausblick.“ Aus Sicht vieler Leute signalisiere dies fehlenden Optimismus. Man müsse aber vorsichtig sein. Es könne Herausforderungen außerhalb der Allianz geben, die die Dinge für die Welt schwierig machten.

Die Sparte Schaden- und Unfallversicherung wird Finanzvorständin Claire-Marie Coste-Lepoutre zufolge ihren operativen Gewinn 2024 von 6,9 auf 7,3 Mrd. Euro steigern – dabei ist wie in allen Sparten eine Abweichung von plus/minus 10% möglich. Die Grundlage bildet ein Plus des Geschäftsvolumens von 5 bis 7% bei einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von 93 bis 94%. Die Belastung aus Naturkatastrophen kalkuliert die Allianz mit drei Prozentpunkten ein, während früher 2,5 Punkte als ausreichend erachtet wurden.

Autoversicherung erfolgreich

Im vergangenen Jahr hatte die Sparte das Volumen um 8,4% erhöht, getrieben hauptsächlich vor allem von Preiserhöhungen – dieser Einfluss nahm im vierten Quartal weiter zu. Das operative Ergebnis legte zwar um 1,2% zu, allerdings speiste sich dies aus einem höheren Anlageergebnis. Das versicherungstechnische Ergebnis sank, denn die Schaden-Kosten-Quote erhöhte sich um 0,6 Prozentpunkte auf 93,8%. Die Schadenquote legte dabei um 0,9 Punkte zu, laut Coste-Lepoutre getrieben von der Belastung aus Naturkatastrophen, die von 2,8 auf 3,4 Punkte stieg.

In der Autoversicherung habe die Schaden-Kosten-Quote 97,9% betragen, sagte Coste-Lepoutre. In den vergangenen Jahren hatte die Allianz diese Größe nicht beziffert. In Deutschland liege der Wert rund 10 Prozentpunkte besser als im Marktdurchschnitt. Eine exakte Zahl nannte Coste-Lepoutre nicht.

Das Sparten-Ergebnis im vierten Quartal, das die Analysten als enttäuschend empfanden, relativierte Coste-Lepoutre. Es sei von einem Rauschen in den Zahlen beeinflusst. Dies gelte auch für den Anstieg der Combined Ratio im Geschäft mit Firmenkunden.

Die Sparte Lebensversicherung strebt im laufenden Jahr einen Mittelwert des operativen Gewinns auf dem 2023er-Niveau von 5,2 Mrd. Euro an. Das Geschäftsvolumen soll zwischen 73 und 83 Mrd. Euro betragen und die vertragliche Servicemarge ausgehend von 52,6 Mrd. Euro um 4 bis 5 Prozentpunkte wachsen.

Hohe Nettomittelzuflüsse

Im vergangenen Jahr haben die Lebensversicherer fast im Alleingang den Anstieg des operativen Gewinns geliefert, denn sie legten um 1 auf 5,2 Mrd. Euro zu. Dafür sorgte auch ein Basiseffekt, weil die Einführung von IFRS 17 im Vorjahr zu Belastungen geführt hatte. Allerdings verbesserte sich 2023 auch das Ergebnis in Frankreich und Asien/Pazifik.

Im Assetmanagement strebt die Allianz 2024 einen unveränderten operativen Gewinn mit dem Mittelwert 3,1 Mrd. Euro an. Bäte zufolge verzeichnete die Sparte zu Jahresbeginn hohe Nettomittelzuflüsse.

Der bereinigte Überschuss der Anteilseigner sprang von 7,0 auf 9,1 Mrd. Euro. Im Vorjahr hatte eine Rückstellung für das US-Fondsgeschäft den Gewinn gedrückt. Trotz des Profitabilitätssprungs schrumpfte die Steuerbelastung von 2,8 auf 2,55 Mrd. Euro. Die Steuerquote von zuletzt 22% werde nun auf 25% steigen.

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