Assekuranz

Allianz hält das Tempo hoch

Der Münchener Versicherungskonzern präsentiert solide Zahlen für das Quartal. Das operative Ergebnis stieg um 7% auf 3,8 Mrd. Euro. Die Schaden- und Unfallversicherung schnitt deutlich besser ab als von den Analysten erwartet.

Allianz hält das Tempo hoch

Allianz hält das Tempo hoch

Versicherer steigert operatives Ergebnis um 7 Prozent – Sachversicherung übertrifft Erwartungen – Tagessieger im Dax

Die Allianz behält ihr hohes Tempo im zweiten Quartal bei. Das operative Ergebnis stieg um 7% auf 3,8 Mrd. Euro. Die Schaden- und Unfallversicherung schnitt deutlich besser ab als von den Analysten erwartet. Die Allianz beendet den Xetra-Handel als Tages- ­sieger im Dax 40. Der Aktienkurs stieg um 5%.

mic München

„Wir hatten sehr starke Ergebnisse in den ersten sechs Monaten des Jahres.“ Mit diesen Worten kommentierte Finanzvorstand Giulio Terzariol in einer Telefonpressekonferenz die Ergebnisse der ersten Hälfte 2023. Der operative Gewinn, der im Vergleich zur Vorjahrsperiode um 14,9% auf 7,5 Mrd. Euro stieg, liege um 6% über dem anteiligen Mittelwert der Jahresprognose. Das zweite Quartal mit einem Anstieg des operativen Ergebnisses um 7% sei weitgehend ein „Copy and Paste“ der ersten sechs Monate.

Die Investoren honorierten die Quartalsergebnisse mit dem Tagessieg im Dax 40. Der Aktienkurs stieg um 4,9% auf 225,00 Euro. Damit nähert sich die Notierung jenen 227,45 Euro, die am 28. April 2023 als höchster Wert seit dem Jahr 2002 erreicht worden sind.

Viel Umsatz in Schaden/Unfall

Der jüngste Kursanstieg wurde vor allen Dingen von der Schaden- und Unfallversicherung getrieben. Ihr Umsatz legte im zweiten Quartal erneut um 11% zu. Das enthaltene Volumenwachstum stamme großteils von Allianz Partners, sagte Terzariol. Das operative Ergebnis der Sparte stieg um 10,8% auf knapp 2,0 Mrd. Euro und landete weit über jenen 1,83 Mrd. Euro, die die Allianz-Analysten im Schnitt erwartet hatten.

Einerseits sorgte hierfür das Finanzergebnis, das um 13% auf 708 Mill. Euro kletterte. Terzariol hielt fest, dass sich die Wiederanlagerendite in festverzinsliche Wertpapiere im zweiten Quartal auf 4,6% erhöht habe. Andererseits verbesserte sich die Schaden-Kosten-Quote um 0,4 Punkte auf 92,2%. Dabei wurde die gesunkene Last aus Naturkatastrophen (0,9 statt 3,0%) durch ein niedrigeres Abwicklungsergebnis (2,3 statt 4,3%) kompensiert.

Neue Gewerbesparte

Terzariol strich die Erfolge in der neu formierten Gewerbeversicherung heraus, die die Industrieversicherung AGCS und nationale Firmenversicherer zusammenfasst: „Das Geschäft ist herausragend.“ Die Schaden-Kosten-Quote sei auf 86,3% gesunken (siehe Grafik). Dabei ist AGCS mit einem Wert von 88,3% enthalten.  

Der Vorstand betonte, er erwarte weiterhin eine starke Performance im Commercial-Geschäft. Es sei auch im Jahr 2024 mit einer Quote von plus/minus 90% zu rechnen. Die anstehende Integration soll einen Schub geben: „Dies sollte zu höherem Wachstum führen.“ Allerdings werde dies noch einige Zeit beanspruchen.

Sehr zufrieden zeigte sich Terzariol auch mit der Sparte Lebensversicherung. Die Neugeschäftsmarge habe mit 6,2% über dem Zielwert von 5% gelegen, und die vertragliche Servicemarge sei von 52,4 Mrd. auf 52,9 Mrd. Euro gestiegen. Das operative Ergebnis kletterte hauptsächlich aufgrund von Rechnungslegungseffekten von 1,0 auf 1,2 Mrd. Euro.

Allianz Global Investors kämpft mit Kosten

Im Assetmanagement sank das operative Ergebnis bereinigt um Wechselkurseffekte um 7,3% auf 703 Mill. Euro. Ende Juni 2022 hatte das für Dritte verwaltete Vermögen mit 1,77 Bill. Euro noch gut 100 Mrd. Euro über dem Niveau am Ende des ersten Halbjahrs 2023 gelegen.

Dabei verschlechterte sich das Aufwand-Ertrags-Verhältnis von Allianz Global Investors (AGI). Es stieg von 63,8 auf 66,6%. Das Ziel sei weiterhin 65 bis 67%, sagte Terzariol. AGI überprüfe die Zahl angebotener Produkte: „Dort gibt es vielleicht die Möglichkeit zu Verbesserungen.“ Dies könne helfen, die Quote in Richtung 65% zu drücken. Allerdings müsse man anerkennen, dass sich das Geschäft der Branche weit unten im Zyklus befinde.

Der Anstieg des bereinigten Überschusses der Anteilseigner im zweiten Quartal um 2,2 Mrd. auf 4,7 Mrd. Euro speist sich teils aus einer Rückstellung im Vorjahr über 1,9 Mrd. Euro. Allerdings sanken auch die Restrukturierungsausgaben von 262 Mill. auf 72 Mill. Euro. Man sehe bei der Allianz ein geringeres Niveau als in der Vergangenheit, sagte Terzariol. Er rechne im laufenden Jahr mit 400 bis 500 Mill. Euro. 2022 waren es 882 Mill. Euro und in den vorherigen Jahren 626 Mill. und 768 Mill. Euro. Im gesamten ersten Halbjahr liefen 120 Mill. Euro auf. „Wir haben bereits viel restrukturiert“, sagte Terzariol. Aber: „Wir wollen die Effizienz auch in den nächsten Jahren erhöhen.“ Die Kostenquote, die in den vergangenen fünf Jahren um 2 Prozentpunkte gesenkt worden sei, solle weiterhin um 0,3 Punkte pro Jahr verbessert werden.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.