Allianz stabilisiert Verzinsung

Lebensversicherungskunden erhalten im Jahr 2018 unveränderte Rendite - Gespräch mit Vorstand Priebe

Allianz stabilisiert Verzinsung

Die Allianz stoppt den Renditeverfall in der Lebensversicherung. Die Kunden in Deutschland erhalten im Jahr 2018 eine unveränderte Gesamtverzinsung.mic München – Die Allianz Leben hält erstmals seit dem Jahr 2014 die Überschussbeteiligung stabil. “Der wesentliche Grund für diesen Erfolg ist ein starkes Sicherungsvermögen”, sagte Vorstand Volker Priebe, der beim Marktführer für das Ressort Privatkunden und Produkte zuständig ist, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. So könne die Allianz Leben in Zeiten niedriger Zinsen die Stärke ihrer Kapitalanlage ausspielen. Die Gesamtverzinsung der klassischen Lebensversicherung beträgt im nächsten Jahr unverändert 3,4 %. Für die Produktgeneration “Perspektive” ohne hohe Garantieverzinsung erhalten die Kunden 3,7 %. Optimistisch für die ZukunftGünther Thallinger, in der Allianz SE für die Kapitalanlagen der gesamten Gruppe zuständig, hatte sich bereits im Oktober zuversichtlich gezeigt über die weitere Entwicklung der Allianz-Durchschnittsrendite. “Wir rechnen damit, das Niveau zu halten”, sagte er im Interview mit der Börsen-Zeitung (vgl. BZ vom 28. Oktober). Zwar gebe es einen Nachlaufeffekt aufgrund der Zinssenkungen der Vergangenheit, aber die Allianz erwarte keinen weiteren Druck, wenn es am Kapitalmarkt keine größeren negativen Effekte gebe.Priebe äußerte sich nun ebenfalls optimistisch: “Die breite Diversifizierung in der Kapitalanlage macht mich zuversichtlich.” Die Quote an Substanzwerten wie Immobilien oder alternativen Anlagen sei sehr hoch. Staatsanleihen und Pfandbriefe stellten nur noch die Hälfte der Investments. Als großer Investor könne die Allianz außerdem Kostenvorteile an die Kunden weitergeben: “Kapitalanlageexpertise, Kosteneffizienz, Reservestärke und der stark wachsende Anteil moderner Vorsorgekonzepte verschaffen uns Freiräume in der Kapitalanlage, die wir konsequent nutzen.” Die Nettoverzinsung der deutschen Lebensversicherung im Jahr 2016 betrug 4,4 %. “Perspektive” gefragtDie Perspektive-Kunden profitieren im Vergleich zu Kunden mit hohen Garantieverzinsungen insbesondere von einem höheren Schlussüberschuss. Er entspricht einer Verzinsung von 0,6 %, während Klassik-Produkte bei 0,4 % landen. Der Sockelbetrag für die Beteiligung an den Bewertungsreserven beträgt in beiden Produktvarianten 0,2 %. Die laufende Verzinsung liegt wie im Vorjahr bei 2,9 % (Perspektive) und 2,8 % (Klassik). Alle drei Bestandteile ergeben die Gesamtverzinsung. Priebe erklärte, die Zahl der Verträge mit einer höheren Garantieverzinsung als der aktuellen Gesamtrendite der Klassik-Variante sinke stark. Es sind jene Produktgenerationen, die mit 4 % beziehungsweise 3,5 % verzinst werden und damit über der Klassik-Gesamtverzinsung von 3,4 % liegen. Ende vergangenen Jahres hätten noch knapp unter 20 % der Verträge (nach Deckungsrückstellung gewichtet) diese Verzinsung erhalten. Die Garantien dieser Verträge seien durch die sogenannte Zinszusatzreserve gestärkt worden, die seit 2011 für Verträge im Bestand zu bilden ist. Im Durchschnitt erhalten die klassischen Verträge eine Garantieverzinsung von 2,8 % (i.V. 2,9 %).Die Allianz feiert 2017 als Rekordjahr für die Perspektive-Produkte. 150 000 Verträge seien in den ersten neun Monaten abgeschlossen worden nach 100 000 in der Vorjahresperiode, hieß es. Für das kommende Jahr könne sich die Nachfrage weiter verstärken, vermutete der Vorstandsvorsitzende von Allianz Leben, Markus Faulhaber, mit Verweis auf die aktuelle Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Als weniger erfolgreich am Markt erweist sich dagegen das Produkt “Komfort Dynamik”, das im Juli 2015 an den Markt gebracht worden ist. Es bietet die Möglichkeit, einen größeren Teil der Beiträge in potenziell renditestärkere und zugleich volatilere Anlagen wie Aktien fließen zu lassen. Bis Ende September verkaufte die Allianz die Police im laufenden Jahr 23 200-mal, während im gesamten Vorjahr 24 680 Stück abgesetzt wurden.Allianz Leben dirigiert Kapitalanlagen mit einem Marktwert von 242 Mrd. Euro (Stand 30. September). Mit 31 % besteht der größte Teil aus Staatsanleihen von Industrieländern. Pfandbriefe haben im Allianz-Leben-Portfolio mit 19 % das zweitgrößte Gewicht, vor Unternehmensanleihen (17 %), Aktien (9 %), rund 96 000 Baufinanzierungen (9 %), Staatsanleihen aus Schwellenländern (6 %), Immobilien (5 %) und alternativen Anlagen (4 %). Dabei liegen 1,7 Mrd. Euro Eigenkapital in 75 Windparks und sieben Solarparks. 3,7 Mrd. Euro hat Allianz Leben in Infrastrukturprojekte investiert.