Allianz will auf Quartalszahlen verzichten

Versicherer spricht mit Deutscher Börse - Konkurrenz verweigert Unterstützung

Allianz will auf Quartalszahlen verzichten

tl Frankfurt – Die Allianz möchte auf die Veröffentlichung umfangreicher Quartalsberichte verzichten. Mit der Deutschen Börse spricht der Versicherer über eine Abschaffung der Berichte zum ersten und zum dritten Quartal, wie beide Seiten bestätigen. Während die Allianz betont, dass auch Gespräche mit Aktionären und Fonds geführt werden, will die Deutsche Börse offenbar ein Meinungsbild bei anderen großen Emittenten einholen.Hintergrund des Allianz-Vorstoßes sind Änderungen der Rechnungslegungsvorschriften für Versicherer durch den IFRS 17. Er ist verpflichtend im Geschäftsjahr ab 1. Februar 2022 anzuwenden, führt zu einer tiefgreifenden Neubewertung von Versicherungsverträgen und verändert die Erstellung von Versicherungsbilanzen inklusive Aufwands- und Ertragsrechnung erheblich. Die Allianz verweist auf eine große Belastung des Rechnungswesens in der Übergangsphase, die noch durch die Schatten-Berichterstattung für die Vorquartale 2021 verschärft werde. 2021 müssten damit nicht nur vier, sondern acht Quartalsabschlüsse erstellt werden.Der Versicherer und sein CFO Giulio Terzariol stellt aber auch grundsätzlich die Aussagekraft von Quartalsabschlüssen bei Versicherern in Frage. Die saisonalen Schwankungen seien erheblich, etwa durch Verbuchung von Jahresprämien im Januar und Naturkatastrophenschäden im Herbst. Schließlich wird darauf verwiesen, dass die Deutsche Börse die einzige europäische Börse sei, die die Veröffentlichung von Quartalsberichten verlange. So sei in den Niederlanden und Frankreich nur die Publikation von Halbjahres- und Ganzjahresabschlüssen vorgeschrieben. Allerdings verlangt die Deutsche Börse seit 2012, nach Absprache mit allen betroffenen Unternehmen und einhergehend mit veränderten Regelungen auf EU-Ebene, nur noch deutlich abgespeckte Quartalsberichte. In der Assekuranz gibt für den Vorstoß der Allianz bisher keine Unterstützung. Für die Hannover Rück ist dies kein großes Thema, Munich Re will sich nicht äußern, und die Talanx verweist auf ihre Investoren, für die Quartalsmitteilungen hilfreich seien. “Es gilt abzuwägen zwischen guter Information für den Kapitalmarkt und unternehmerischer Effizienz”, sagt Talanx-Finanzvorstand Immo Querner. – Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 4