Allianz will Euler Hermes komplett übernehmen
mic München – Die Allianz übernimmt den börsennotierten Kreditversicherer Euler Hermes komplett. Die Münchner zahlen gut 1,8 Mrd. Euro, um die Minderheitsaktionäre perspektivisch komplett aus dem Unternehmen zu drängen. Der Versicherer begründete die Transaktion mit der Fortführung des aktiven Kapitalmanagements. Infolge des Kaufs soll der Gewinn je Aktie, der eine wichtige mittelfristige Prognosegröße der Allianz ist, um rund 1 % steigen.Die Allianz hielt bisher 63 % am Weltmarktführer für Kreditversicherungen in Paris. Dem Streubesitz werden nun 122 Euro je Aktie angeboten. Dies entspricht einem Aufschlag von 21 % auf den Schlusskurs der Euler-Hermes-Aktie am vergangenen Freitag. Diesen Preis erhalten ebenfalls zwei Investmentgesellschaften, mit denen die Allianz bereits separate Vereinbarungen getroffen hat. Darunter dürfte auch die US-Gesellschaft Silchester International sein. Das abgabebereite Duo kommt kombiniert auf gut 11 %.Nach einer Rally in der ersten Jahreshälfte war Euler Hermes vor der Offerte so hoch bewertet wie zuletzt im Jahresverlauf 2015. Das Niveau des Angebotspreises von 122 Euro wurde zuletzt in der Hausse 2007 erreicht. Die Konditionen der aktuellen Transaktion sind zwar nach Ansicht von J.P. Morgan nicht günstig, der Deal aber insgesamt positiv. Die Allianz habe nun Zugriff auf den hohen Barmittelfluss von Euler Hermes. Die Allianz-Aktie schloss mit einem Minus von 0,7 % auf 196,60 Euro im Markttrend. Die Anteilsscheine von Euler Hermes schossen um 20 % in die Höhe auf 121,35 Euro.Die Allianz setzt mit der Komplettübernahme die Optimierung ihres Kapitalmanagements fort. Nachdem der Versicherer sich im vergangenen Jahr aus dem kapitalintensiven Lebensversicherungsgeschäft in Südkorea verabschiedet hatte, folgte im laufenden Jahr der erste Aktienrückkauf in der Allianz-Geschichte. Im November kündigte das Management das zweite Programm an. Die Allianz-Aktionäre goutieren das forcierte Kapitalmanagement. Die Aktie legte im laufenden Jahr um 25 % zu, während der Index der 600 größten europäischen Versicherer nur 6 % im Plus liegt.—– Bericht Seite 3- Leitartikel Seite 8