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Ana Botín 60

ths - Als Ana Botín vor sechs Jahren nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters Emilio die Führung von Santander übernahm, gab es trotz ihrer langjährigen Erfahrung bei Spaniens größter Bank viele Zweifel, ob sie für den Posten geeignet sei. Doch die...

Ana Botín 60

ths – Als Ana Botín vor sechs Jahren nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters Emilio die Führung von Santander übernahm, gab es trotz ihrer langjährigen Erfahrung bei Spaniens größter Bank viele Zweifel, ob sie für den Posten geeignet sei. Doch die Vorsitzende hat das Kreditinstitut gründlich umgekrempelt, was sich freilich nicht im Aktienkurs widerspiegelt.Mitten in der Corona-Pandemie vollzog Botín den wohl radikalsten Schritt. Auf einen Schlag wurde eine Wertberichtigung auf die Auslandstöchter in Großbritannien, den USA und Polen vollzogen, deren Käufe zum großen Teil aus der Zeit vor ihrem Amtsantritt stammen. Dadurch verbucht Santander im ersten Halbjahr einen Verlust von 10,8 Mrd. Euro.Vor Tagen appellierte die Spanierin an die europäischen Aufsichtsbehörden, die wegen der Covid-19-Krise eingeführten Lockerungen bei der Kapitalausstattung der Banken angesichts der schwindenden Ertragskraft der Geldinstitute in Europa langfristig beizubehalten. Auch bei der Bankenunion müsse man schneller zu Potte kommen, forderte Botín. Für grenzübergreifende Fusionen zeigt sie jedoch kein Interesse. Auch in Spanien will man nicht zuschlagen, obwohl dort mit dem Zusammenschluss von Caixabank und Bankia ein neuer Marktführer entsteht. “Wir spielen in einer anderen Liga”, sagte sie auf einer Veranstaltung für Mitarbeiter.Die Übernahme des 2017 abgewickelten Mitbewerbers Banco Popular war der bislang größte Coup der 60-Jährigen. Wegen des Zusammenbruchs der damals fünftgrößten spanischen Bank muss sie in den nächsten Tagen als Zeugin vor Gericht als Zeugin aussagen.Botín ließ ihren feministischen Überzeugungen Taten folgen und erhöhte die Zahl der Frauen im Aufsichtsrat auf 40 %.