Arabisches Geld für die Transformation
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Al-Mirqab will 1 Mrd. Euro investieren – Mandat für DWS und Deutsche Bank
wf Berlin
Die Hoffnung der Bundesregierung, ausländisches Kapital für Investitionen in Deutschland zu gewinnen, zeitigt erste Ergebnisse. Die Deutsche Bank und ihre Fondsgesellschaft DWS haben eine Absichtserklärung über eine langfristige Partnerschaft mit Al Mirqab Capital geschlossen. Das als „German Opportunities“ bezeichnete Mandat ist auf eine Zielgröße von zunächst 1 Mrd. Euro ausgelegt, gaben die Institutionen bekannt. Al Mirqab Capital ist ein privates Family Office mit Sitz in Doha.
Mehrere Branchen im Blick
Die Mittel sollen die wirtschaftliche Transformation in Deutschland und in Europa unterstützen. Anvisiert ist, in eine Vielzahl von Branchen zu investieren: Energie, Verkehr, Verteidigung, Bildung, Telekommunikation sowie Technologie und Innovation. Al Mirqab ist bei einem Großteil dieser Sektoren nach eigener Firmendarstellung bereits investiert. Die Absichtserklärung aus Doha ist ein erstes gutes Signal für die Bundesregierung. Sie stößt hierzulande in eine Debatte, ob der Standort und seine wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausreichend attraktiv sind, um ausländisches Kapital anzuziehen. Al-Mirqab-CEO Sheikh Mohammed bin Hamad Al Thani erklärte, als Europas größte Volkswirtschaft und „globales industrielles Kraftzentrum“ stehe Deutschland „an der Spitze einer bemerkenswerten Investitionsrenaissance“. Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass Deutschland eine entscheidende Rolle dabei spielen werde, Innovation, Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit zu fördern.
In der Partnerschaft werde die DWS als Investmentmanager fungieren, teilten die Finanzinstitute mit. Gefragt ist die Expertise des Vermögensverwalters in den Bereichen Infrastruktur, Immobilien, Direktkredite und Asset-Based-Finance. Bei der Akquisition und Vergabe von Finanzierungen – Sourcing und Origination – werde sie eng mit der Unternehmensbank und der Investmentbank der Deutschen Bank zusammenarbeiten. Deutsche-Bank-CEO Christian Sewing sieht Deutschland für internationale Investoren „ganz klar wieder zurück auf der Agenda".
Für Martin Blessing, seit September persönlicher Beauftragter des Bundeskanzlers für ausländische Investitionen, wertete das geplante Engagement als „starkes Signal des Vertrauens in die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft“. Blessing war nach Informationen der Börsen-Zeitung nicht an den Verhandlungen beteiligt, hatte aber Gelegenheit, das Projekt zu beflügeln, als er Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) jüngst auf ihrer Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Katar begleitete.
