Arag pocht auf Eigenständigkeit

Zukäufe geplant - Produktoffensive - Gewinn sinkt

Arag pocht auf Eigenständigkeit

ak Düsseldorf – Arag-Vorstandschef und -Eigentümer Paul-Otto Faßbender will die Unabhängigkeit des größten Versicherers in Familienhand erhalten. “Der Arag-Konzern mit seinen verbundenen Unternehmen steht nicht zur Disposition. Ich glaube, das sind klare Worte, und sie sind auch ernst gemeint.”Über ein Zusammengehen zwischen Nummer 3 und Nummer 4 am deutschen Markt, Roland und Arag, hatte die “Süddeutsche Zeitung” spekuliert. Faßbender bezeichnete jedoch jegliche Überlegungen, seine Familie könne die Inhaberschaft an der Arag in Frage stellen, als abwegig. Der 67-Jährige, der sich über seine Nachfolge bislang beharrlich ausschweigt, will nicht verkaufen, sondern kaufen. “Wir haben neue Märkte konkret im Visier”, sagte er vor Journalisten in Düsseldorf. Arag ist außerhalb Deutschlands in 14 Ländern aktiv und damit der zweitgrößte Rechtsschutzversicherer der Welt. Faßbender kündigte einen Ausbau der Internationalisierungsstrategie an. “Wir sehen vor allem im Ausland Wachstumschancen.” Der deutsche Markt dagegen sei gesättigt, obwohl Arag 2013 erstmals seit 15 Jahren den Beitragsrückgang im Rechtsschutzgeschäft im Heimatland stoppen konnte. Der Marktanteil stagnierte damit bei 8,3 %.Während die gesamten Konzerneinnahmen leicht um 1,5 % auf 1,53 Mrd. Euro zulegten, brach der Gewinn deutlich ein. Arag rechnet 2013 mit einem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 51 (i.V. 92) Mill. Euro. Dafür machte der Vorstand niedrigere Kapitalanlageerträge durch weniger Gewinnrealisierungen verantwortlich, aber auch höhere Schadenrückstellungen durch die neue Gebührenregelung für Gerichte und Rechtsanwälte in Deutschland. Dafür hätten die Reserven um 20 Mill. Euro aufgestockt werden müssen, berichtete Faßbender. Die Ausschüttung an die Eigentümer des größten deutschen Versicherers in Familienhand soll mit 10 Mill. Euro unverändert bleiben. Höhere WachstumsrateFür die kommenden Jahre geht Arag wieder von höheren Wachstumsraten aus – gespeist aus dem Ausland. Außerdem kündigte Faßbender, der in den vergangenen drei Jahren sein Haus umgebaut und in eine SE umgewandelt hat, für 2014 eine Produktoffensive an. Ein neuer Rechtsschutztarif solle erstmalig auch das Bauherren-Risiko abdecken. Das sei sonst am Markt überall ausgeschlossen, hieß es. Ein neues strategisches Geschäftsfeld soll die betriebliche Krankenversicherung werden, um die sich derzeit viele Versicherer bemühen. Auch in der Leben- und Kompositsparte sind neue Produkte geplant.