WERTBERICHTIGT

Assekuranz erliegt der Versuchung

Börsen-Zeitung, 30.1.2020 Die deutschen Lebensversicherer haben 2019 die enorme Summe von 37 Mrd. Euro an Einmalbeiträgen in ihre Bücher genommen. Der Boom war ursprünglich nicht geplant, zu Jahresbeginn gingen die Unternehmen von einem gesamten...

Assekuranz erliegt der Versuchung

Die deutschen Lebensversicherer haben 2019 die enorme Summe von 37 Mrd. Euro an Einmalbeiträgen in ihre Bücher genommen. Der Boom war ursprünglich nicht geplant, zu Jahresbeginn gingen die Unternehmen von einem gesamten Beitragsplus von nur 1 % aus. Es sind dann, getrieben durch die Einmalbeiträge, 11 % geworden. Der Versichererverbandschef spricht von einem “Vertrauensbeweis”. So kann man sich die Welt schönreden. Die Lebensversicherer sind einer Versuchung erlegen. Auf der Suche nach Rendite wurde ihnen viel Geld offeriert, und sie ergriffen die Gelegenheit, eine Menge Wachstum zu generieren. Das geht jedoch zulasten ihrer bestehenden Kunden. Denn die vielen neu eingenommenen Milliarden können nur zu geringen Zinssätzen angelegt werden. Die neuen Kunden profitieren von den Kapitalanlagen der Versicherer aus der Vergangenheit, die noch mit höheren Kupons ausgestattet sind. Eine Geschäftsausweitung in dieser Wucht des Jahres 2019 ist deshalb eine Expansion zulasten des Kollektivs. Die Lebensversicherer hätten gut daran getan, ein bisschen weniger gierig nach Geschäft zu sein. ak