Fintech

Atlantic Money legt Beschwerde gegen Wise ein

Atlantic Money will nicht hinnehmen, dass ihre Dienste für Auslandsüberweisungen von Preisvergleichen des Rivalen Wise ausgeschlossen sind. In Brüssel wurde eine Wettbewerbsbeschwerde eingereicht.

Atlantic Money legt Beschwerde gegen Wise ein

bg Frankfurt – Im Fintech-Markt für Auslandsüberweisungen spitzt sich die Auseinandersetzung zwischen dem Newcomer Atlantic Money und der börsennotierten Wise zu. Am heutigen Donnerstag sei eine Wettbewerbsbeschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht worden, heißt es in einer Mitteilung von Atlantic Money, die Auslandsüberweisungen für eine pauschale Gebühr anbietet und damit im Revier von Wise wildert.

Atlantic Money wirft Wise vor, dass ihnen „aus wirtschaftlichen Gründen“ der Zugang zu mehreren Preisvergleichswebseiten im Markt für Auslandsüberweisungen verwehrt werde. Wise besitze einige reichweitenstarke Portale über die sich tausende Verbraucher in der EU informierten. Und da Atlantic bei Transaktionen über 800 bis 1.000 Euro immer günstiger sei, bestehe für Wise „ein klarer Interessenskonflikt“ und das Unternehmen nutze seine Rolle als Entscheider aus, so die Sicht der Dinge von Atlantic Money.

Atlantic Money hatte ihre Kritik bereits im Januar bei der britischen Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Markets Authority) geäußert und wolle nun auch in der EU mehr Klarheit auf dem Markt für grenzüberschreitende Überweisungen schaffen, heißt es. Wise hatte Atlantic Money von seinem Preisvergleichstool ausgeschlossen und damit auch den Zugang zu mehreren Preisvergleichsseiten von Drittanbietern verweigert, „die das börsennotierte Unternehmen besitzt und kontrolliert.“ Über solche Webseiten können die Gesamtkosten verschiedener Geldtransferdienste in Echtzeit verglichen werden. Atlantic Money sieht im Vorgehen von Wise „eine kommerzielle Bedrohung“ und vertritt die Ansicht, dass das Verhalten von Wise gegen Artikel 102 des Vertrags über die Arbeitsweise der EU verstößt. Dieser Artikel zielt darauf ab, den Wettbewerb und die Innovation für die Verbraucher innerhalb der EU zu fördern.

In ihrer Antwort auf die Bedenken von Atlantic Money habe Wise erklärt, die Entscheidung, den Rivalen von seinen Preisvergleichsseiten auszuschließen, sei auf Bedenken hinsichtlich der Legitimität von Atlantic zurückzuführen. Beide Unternehmen seien jedoch von der Financial Conduct Authority im Vereinigten Königreich und der Belgischen Nationalbank in der EU reguliert und zugelassen, führt Atlantic Money an. Beide haben zudem mit Index Ventures einem gemeinsamen VC-Investor. Auf Nachfrage der Medien hätte Wise erklärt, man habe „Anfragen von Kunden über [Atlantic‘s] Geschäft“ erhalten. Atlantic Money habe um nähere Auskunft dazu gebeten, diese aber nicht erhalten.