Auch Morgan Stanley gibt Frankfurt den Vorzug

Mainmetropole wird nach Brexit Handelsdrehkreuz

Auch Morgan Stanley gibt Frankfurt den Vorzug

wb Frankfurt – Nach der Citi hat sich mit Morgan Stanley ein weiteres US-Institut für Frankfurt als künftiges Drehkreuz für den Wertpapierhandel nach dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU (Brexit) entschieden. Bestätigt wird dies jedoch nicht. Wie zu hören ist, sollen etwa 200 Leute von London in die Mainmetropole ziehen. Damit würde Morgan Stanley die Zahl der Banker am Sitz der Europäischen Zentralbank in etwa verdoppeln. Das Assetmanagement wird aller Voraussicht nach in das irische Dublin verlegt.Die Citi will 150 bis 200 Stellen zusätzlich zu den 360 in Frankfurt schaffen und rechnet mit einem harten Brexit. Auch dort geht es um das Broker-Dealer-Geschäft (vgl. BZ vom 19. Juli). In London tätige Banken brauchen von März 2019 an eine Gesellschaft mit EU-Banklizenz, wenn sie weiter Produkte und Dienstleistungen in den verbleibenden 27 Mitgliedstaaten anbieten wollen. Viele Geldhäuser prüfen deshalb die Verlagerung von Geschäften etwa nach Paris, Dublin oder Frankfurt, das derzeit wahrscheinlich in dem Wettbewerb die Nase vorn haben dürfte.Goldman Sachs will ihre bisherigen 200 Mitarbeiter hier mindestens verdoppeln, war durchgesickert. J.P. Morgan spielt mit dem Gedanken, Frankfurt als Zentrale für ihr Investment Banking auszuwählen. Bank of America blicke dagegen vor allem nach Dublin. Auch die Deutsche Bank zählt zu denen, die ihren Hauptstandort in Frankfurt weiter ausbauen. So sprach Deutsche-Bank-Regulierungsvorstand Sylvie Matherat davon, dass unter Einbeziehung von Nachhandelsaktivitäten bis zu 4 000 Angestellte aus London abgezogen werden könnten. Auch CEO John Cryan hatte angedeutet, dass Frankfurt und Berlin aufgewertet werden. Es dürften vor allem Handel sowie nachgelagerte Prozesse vom Clearing bis zur Dokumentation und Compliance nach Deutschland geholt werden. Die Japaner Nomura, Sumitomo und Daiwa sowie die britische Standard Chartered hatten der Mainmetropole als künftigem Drehkreuz für ihr EU-Geschäft bereits den Zuschlag erteilt.