EBA-/EZB-Stresstest

Aufseher testen 50 EU-Großbanken in Krisenszenario

Negativszenario unterstellt scharfen Konjunktureinbruch. Deutsche Bank und Commerzbank mit dabei. Ergebnisse sollen bis Ende Juli veröffentlicht werden. EZB legt eigenen Stresstest für 53 Institute auf.

Aufseher testen 50 EU-Großbanken in Krisenszenario

Die EU-Bankenaufsicht EBA unterzieht in den nächsten Monaten 50 Großbanken einer umfassenden Belastungsprüfung. In dem Stresstest sollen die Folgen einer sich verschärfenden Virus-Krise in einem Umfeld lang anhaltender Niedrig- oder Negativzinsen untersucht werden, wie die EBA am Freitag mitteilte. Der Test von Großbanken aus der EU wie der spanischen Bankengruppe Santander oder der Deutschen Bank soll den Aufsehern Aufschluss geben, wie widerstandsfähig die Institute sind. Nach dem endgültigen Brexit sind zum ersten Mal britische Geldhäuser nicht dabei. Die EBA will die Ergebnisse bis Ende Juli veröffentlichen.

In dem Stresstest werden zwei Szenarios angenommen. Eines orientiert sich an den Wirtschaftsprognosen der nationalen Notenbanken. Daneben wird einem Krisenszenario angenommen, dass sich die Corona-Pandemie massiv zuspitzt und einen deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung in der EU um 3,6 Prozent bis 2023 auslöst. Zudem wird darin davon ausgegangen, dass die Arbeitslosenquote um 4,7 Prozentpunkte zunimmt, die Preise für Gewerbeimmobilien um 31,2 Prozent abstürzen und die Aktienmärkte einbrechen. Die Banken müssen unter Beweis stellen, dass sie eine solche Krisensituation meistern können und noch über ausreichend Kapital verfügen. Das Negativszenerio sei sehr hart, da es einen schwächeren Startpunkt als Folge der pandemie-bedingten Rezession berücksichtige, teilten die Bankenwächter mit.

Aus Deutschland sollen nach früheren Angaben sieben Banken getestet werden. Mit dabei sind neben Deutsche Bank die Volkswagen Bank, die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die DZ Bank, die Commerzbank und die Bayerische Landesbank. Die EBA hatte ihren ursprünglich im vergangenen Jahr geplanten Stresstest wegen der Corona-Krise auf 2021 verschoben. An dem Belastungscheck nehmen 38 Institute teil, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt werden. Die Ergebnisse sollen in die jährliche Bankenprüfung (SREP) einfließen. Zudem erhoffen sich Aufseher Hinweise darauf, wie schnell die aufsichtsrechtlichen Erleicherungen zurückgenommen werden können, die sie im vergangenen Jahr wegen der Corona-Krise eingeführt haben.

Parallel zu dem EU-weiten Stresstest der EBA plant die EZB einen eigenen Belastungscheck für 53 Institute, die sie direkt beaufsichtigt und die nicht Teil der EBA-Stichprobe sind. Dabei sollen die gleichen wirtschaftlichen Szenarien zugrunde gelegt werden, wie die EZB am Freitag mitteilte. Es soll aber auch berücksichtigt werden, dass diese Institute kleiner und weniger komplex sind im Vergleich zu den Instituten im EBA-Stresstest.