Greensill Capital

Aufsicht nimmt Abschlussprüfer ins Visier

Die britische Wirtschaftsprüferaufsicht wird sich ansehen, wie die Jahresabschlüsse von Greensill Capital und Wyelands Bank geprüft worden sind. Die Bank gehört dem Stahlbaron Sanjeev Gupta.

Aufsicht nimmt Abschlussprüfer ins Visier

hip London

– Die britische Wirtschaftsprüferaufsicht wird sich die Geschäftsabschlüsse von Greensill Capital und Wyelands Bank (zu­vor: Tungsten Bank) vornehmen. Wie der Financial Reporting Council (FRC) mitteilt, wurde mit Ermittlungen gegen PwC und Saffery Champness begonnen. PwC hatte den Geschäftsbericht der Wyelands Bank für das Ende April 2019 abgelaufene Geschäftsjahr geprüft, Saffery Champness den von Greensill Capital für das Ende 2019 abgelaufene Geschäftsjahr. Das 1855 gegründete Unternehmen gehört in Großbritannien zu den 20 größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. PwC sagte, „in solchen Situationen“ sei es verständlich, dass die Aufsicht genau hinsehe, und versicherte, man werde mit dem FRC vollumfänglich zusammenarbeiten.

Greensill Capital war auf die Lieferkettenfinanzierung spezialisiert. Supply Chain Finance ermöglicht Firmen, ihre Lieferanten auf Pump zu bezahlen. Ein Zwischenfinanzierer begleicht im Rahmen der üblichen Zahlungsfrist die Rechnungen und fordert den Betrag dann später von den Unternehmen zuzüglich Gebühren ein. Das Risiko wird durch Verbriefungen am Markt verteilt. Wyelands Bank ist die Hausbank des britischen Stahlbarons Sanjeev Gupta. Im März musste er ihr eine Kapitalspritze von 75 Mill. Pfund verabreichen, um die von der Aufsicht geforderte „ge­ordnete Rückzahlung“ der Einlagen an ihre Besitzer sicherzustellen. Gupta hatte das Institut, dem die Abwicklung droht, sollte sich kein Käufer finden, vor fünf Jahren für 30 Mill. Pfund von der auf elektronische Rechnungsstellung spezialisierten Tungsten Corporation erworben.

Die britische Betrugsbekämpfungsbehörde SFO untersucht wegen des Verdachts auf Betrug, be­trü­gerischen Handel und Geldwäsche das Geschäftsgebaren und die Finanzierung von Unternehmen der Gupta Family Group Alliance (GFG Alliance). Gegenstand der Ermittlungen sind auch die Finanzierungsvereinbarungen mit Greensill Capital. Lex Greensill war im Regierungsviertel Whitehall bestens vernetzt und beschäftigte auch Ex-Premierminister David Came­ron als Berater.