Aufsicht warnt Finanzbranche vor vielfältigen Risiken
Aufsicht warnt vor
vielfältigen Finanzrisiken
BaFin-Experte sieht Gefahren rund um Zinsen, Kredite und IT
wbr Frankfurt
Mit seinem Fokus auf Risikoanalyse, Systemaufsicht und Krisenmanagement sitzt Adam Ketessidis quasi im Zentrum der deutschen Finanzaufsicht. Der Abteilungsleiter und Jurist, der vor fast 20 Jahren bei der BaFin anfing, hat auf dem Retail-Bankentag der Börsen-Zeitung die Branche vor zahllosen Risiken unterschiedliche Art gewarnt.
Naheliegend sind für eine Finanzaufsicht Zinsänderungsrisiken. Diese haben aber laut Ketessidis trotz des schnellen Zinsanstiegs seit 2022 sich vergleichsweise glimpflich auf das Zahlenwerk der Branche ausgewirkt und zum Teil auch positive Effekte gezeigt. Gleichwohl dürfe man sich nicht verschließen vor möglichen negativen Folgen, die zum Beispiel durch den Wettbewerb um Einlagen entstünden. Immerhin seien die Zinsänderungsrisiken insgesamt gesunken.
Kreditausfälle zu befürchten
Mit Blick auf das Kreditgeschäft mahnt Ketessidis, dass bei allen Problemen mit gewerblichen Immobilien kein Flächenbrand festzustellen sei. Generell sei für die Wirtschaft die Lage nicht günstig, angesichts von protektionistischen Tendenzen, möglichen Handelskriegen und weiterhin hohen Energiepreisen. Im Bereich der Wohnungsbaukredite machen dem BaFin-Experten mögliche Folgen durch Arbeitslosigkeit und Kreditverlängerungen zu höheren Konditionen Sorgen.
Das dritte Risikofeld sieht der Finanzaufseher verstärkt bei IT-Risiken und Cyberattacken. Dabei komme es nicht nur auf die Quantität an. Auch einzelne Angriffe mit möglicherweise weitreichenden Folgen seien möglich.