Pensionspläne in Deutschland

Ausfinanzierungsgrad der Pensionswerke erreicht Rekord

Der Ausfinanzierungsgrad der DAX- und MDAX-Pensionswerke erreicht einen neuen Höchststand. Aktives Management bewährt sich in einem geopolitisch und ökonomisch herausfordernden Umfeld.

Ausfinanzierungsgrad der Pensionswerke erreicht Rekord

Ausfinanzierungsgrad
der Pensionswerke erreicht Rekord

Beratungshaus WTW legt Berechnung für zweites Quartal vor

wbr Frankfurt

Angesichts der Turbulenzen auf den Kapitalmärkten im Frühjahr war mit einer derart positiven Entwicklung der Pensionswerke kaum zu rechnen. Dennoch stieg der Ausfinanzierungsgrad deutscher Pensionspläne zur Jahresmitte 2025 auf neue Höchststände: 87,1% für die DAX-Unternehmen (82,0% Ende 2024) und 79,9% für die MDAX-Unternehmen. Gründe dafür waren unter anderem der Anstieg des Rechnungszinses um rund 30 Basispunkte auf 3,73%. Zu diesen Ergebnissen kommt die Modellberechnung „German Pension Finance Watch“ der Unternehmensberatung WTW.

„Der deutliche Zinsanstieg im Frühjahr war maßgeblich durch das Investitionspaket der Bundesregierung in Höhe von 900 Mrd. Euro bedingt“, sagt Hanne Borst, Head of Retirement bei WTW. Der Anstieg der Renditen langlaufender Anleihen und damit des Rechnungszinses belief sich in Folge des „Sondervermögens“ im März um mehr als 40 Basispunkte.

Insbesondere im April belasteten die Ankündigung neuer US-Zölle sowie geopolitische Spannungen die Kapitalmärkte erheblich. Dennoch blieb eine anhaltende negative Wirkung aus: Die Märkte erholten sich schnell, und der Rechnungszins erwies sich insgesamt als überraschend stabil. Die Planvermögen legten im DAX um 2,0% auf 266,2 Mrd. Euro und im MDAX um 3,3% auf 45,9 Mrd. Euro zu.

Gutes Portfoliomanagement

Neben dem gestiegenen Rechnungszins war es das aktive Management der Pensionsportfolios, das zur Stabilität beigetragen hat. Die Pensionsverpflichtungen gingen im DAX um rund 4% auf 305,5 Mrd. Euro zurück, was zusammen mit der Entwicklung der Vermögenswerte den Anstieg des Ausfinanzierungsgrads ermöglichte. „Diese Entwicklung ist ein weiteres Beispiel dafür, wie professionelles Management auch unter herausfordernden Bedingungen Wirkung zeigt“, betont Borst. „Unternehmen, die ihre Pensionswerke strategisch und diversifiziert aufgestellt haben, tragen nicht nur zur finanziellen Stabilität bei, sondern sichern auch langfristig die betriebliche Altersversorgung ihrer Mitarbeitenden.“