Regulierung

Auslandsbanken drohen in London strengere Anforderungen

Londons Auslandsbanken droht Ungemach. Die Bank of England könnte der "Financial Times" zufolge bald schon früher auf die Umwandlung von Filialen in Tochtergesellschaften mit eigener Kapitalausstattung drängen.

Auslandsbanken drohen in London strengere Anforderungen

Auslandsbanken drohen in London strengere Anforderungen

Bank of England will Töchter statt Filialen

hip London

Die Bank of England will nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank mehr Auslandsbanken dazu bewegen, ihre britischen Niederlassungen durch Tochtergesellschaften mit eigener Kapitalausstattung zu ersetzen. Wie die “Financial Times” unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Kreise berichtet, wird eine Senkung der Schwellenwerte erwogen, ab deren Erreichen solche Landesgesellschaften eingerichtet werden müssen. Der Notenbank zufolge gibt es im Vereinigten Königreich Niederlassungen von mehr als 150 Auslandsbanken, deren Assets sich auf 6 Bill. Pfund summieren. Das Problem, das der Regulierer mit den Niederlassungen hat, ist, dass ihre Mittel im Falle einer Krise schnell an die Mutter im Ausland abfließen und britische Gläubiger leer ausgehen könnten.

Das ist auch für Institute aus der EU von Bedeutung. Die Boston Consulting Group bezifferte die möglichen Kosten einer Umwandlung der Filialen in Töchter während der Brexit-Debatte auf 30 Mrd. bis 40 Mrd. Euro. Im Dezember 2017 hatte die Bank of England noch versichert, nach dem Brexit keine neuen Hürden für Banken und Versicherer aus dem Europäischen Wirtschaftsraum errichten zu wollen (vgl. BZ vom 21.12.2017). Sie müssten ihre Filialen nicht in Töchter mit eigener Kapitalausstattung umwandeln – es sei denn, sie betreiben ein Retailgeschäft vor Ort wie etwa Santander UK. Damals ging man allerdings auch noch davon aus, dass die enge aufsichtsrechtliche Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und der EU auch weiterhin Bestand haben werde. Darauf darf man erst wieder hoffen, nachdem Schatzkanzler Jeremy Hunt und EU-Finanzkommissarin Mairead McGuinnesss vor kurzem in Brüssel eine diesbezügliche Absichtserklärung unterzeichneten.

Bislang wird Instituten, bei deren Filialen die Einlagen von Retailkunden und kleinen Firmen 100 Mill. Pfund übersteigen, nahegelegt, eine Tochtergesellschaft einzurichten. Auch wenn sich die Zahl der Retail- und Mittelstandskunden auf mehr als 5.000 beläuft, gilt diese Empfehlung. Allerdings sind das keine harten Schwellenwerte. Die Aufsicht verfügt über großen Ermessensspielraum.

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