Centre for European Transformation

Austausch von Akademie und Praxis

Frankfurts Forschungslandschaft wächst: Die Frankfurt School for Finance and Management hat ein Centre for European Transformation aus der Taufe gehoben.

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Frankfurt School startet mit Unterstützung der DWS das Centre for European Transformation

fed Frankfurt

Frankfurt beheimatet ein weiteres Forschungsinstitut, das sich im Schwerpunkt mit Finanzierungsthemen befasst: Am Montag hat die Frankfurt School of Finance and Management das Centre for European Transformation erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. „Das Centre ist vor allem eine Plattform, die Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Finanzwirtschaft zusammenbringt, um Themen rund um die Transformation der Wirtschaft zu diskutieren“, beschreibt Prof. Sascha Steffen, Vizepräsident der Frankfurt School, das Selbstverständnis des neuen Instituts. Aufgabe der kommenden Jahre werde es sein, "Top-Forschung zu verbinden mit dem Austausch mit der Industrie, damit die Ergebnisse der Forschung einen Impact haben“, erläutert Steffen. Inhaltlicher Schwerpunkt sei "die Finanzierung von Transformation". Deshalb sei das Centre "am Finanzplatz Frankfurt und in einem einmaligen Umfeld von finanzwissenschaftlicher Forschung genau am richtigen Ort“.

Langfristige Perspektive

Finanziell gefördert wird das neue Centre durch die DWS. Die Investmentfondsgesellschaft finanziert zwei Professuren und damit einhergehende Personalkosten sowie Konferenzen. "Natürlich ist das Centre wissenschaftlich unabhängig“, stellt der DWS-Vorstandsvorsitzende Stefan Hoops klar und skizziert, warum sein Haus die Einrichtung unterstützt: „Das Centre bietet die Möglichkeit, von der Vielfalt der Meinungen zu profitieren und Antworten auf Fragen in einer längerfristigen Perspektive zu suchen – von Jahren oder gar Jahrzehnten.“ Transformation, davon ist Hoops überzeugt, sei zwingend, damit die Stärke der deutschen und europäischen Wirtschaft in einem sich verändernden Umfeld erhalten bleibe. "Deswegen lenkt das Centre die Aufmerksamkeit auf die zentralen Fragen der Transformation: Was muss getan werden, welche Innovationen sind notwendig? Was kostet das? Aus welchen Quellen kann dafür Kapital angezogen werden?"

Hessens Finanzminister Alexander Lorz erinnerte bei der Gründungskonferenz daran, dass die nachhaltige und digitale Transformation der Wirtschaft nicht allein von der öffentlichen Hand und auch nicht allein von den Banken geschultert werden könne. Insofern sei Frankfurt der ideale Platz für ein Zentrum, das sich mit Transformation befasse – sowohl wegen der Nähe zu den Märkten als auch zu Aufsehern und Standardsetzern wie dem ISSB.

In der anschließenden Diskussion waren sich Hoops und KfW-Vorstandschef Stefan Wintels einig, dass ein optimistisches, in die Zukunft gerichtetes Narrativ für die Transformation wichtig wäre. Schließlich seien die nötigen langfristigen Investments, etwa in Infrastruktur, mit höherer Unsicherheit behaftet. Umso hilfreicher sei es, sich über Ziele und das künftige Umfeld zu verständigen und den europäischen Finanzbinnenmarkt – Kapitalmarktunion und Bankenunion – voranzubringen. Ein gemeinsamer Markt sei Voraussetzung, um innovative Geschäftsmodelle effektiver zu skalieren. Gerade in der Late-Stage-Finanzierung gebe es erhebliche Defizite in Europa.

Fintech-Gründerin Miriam Wohlfahrt bedauerte, dass deutsche Banken zu viel Zeit für ihre Entscheidungen in Bezug auf Wagnisfinanzierungen bräuchten. Die Skalierung von Businessmodellen werde zudem dadurch gebremst, dass es in jedem Land Europas andere Regeln etwa für "Know your Customer" gebe. Wintels unterstrich, dass es bei der Transformation der europäischen Wirtschaft nicht allein um Nachhaltigkeit gehe, sondern auch um die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Relevanz der europäischen Wirtschaft. Kanzleramts-Staatssekretär Jörg Kukies machte Hoffnung, dass die Bundesregierung in den nächsten Wochen konkrete Schritte unternehme, um den bürokratischen Aufwand für Unternehmen zu reduzieren und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

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