Versicherungskonzern auf Wachstumskurs

Axa sieht Luft für Zukäufe bis zu 3 Mrd. Euro

Der französische Versicherungskonzern Axa hält Akquisitionen von bis zu 3 Mrd. Euro für möglich. Vorrang haben aber Dividenden und Aktienrückkäufe. Deutschland gilt als wachstumsstarker Markt für Sach- und Haftpflichtversicherungen.

Axa sieht Luft für Zukäufe bis zu 3 Mrd. Euro

Axa sieht sich für Akquisitionen gut gerüstet

Finanzchef Alban de Mailly Nesle will in Deutschland Sachgeschäft stärken

wü/tl Paris/Frankfurt

Die französische Axa, eine der größten Versicherungskonzerne Europas, will weiter wachsen und setzt dabei auch auf einen ihrer Hauptmärkte Deutschland. Nach dem Verkauf des Assetmanagers Axa IM und einem zusätzlichen Aktienrückkaufprogramm blieben Axa noch 1,3 Mrd. Euro in der Kasse. Die werde man halten, zum Schuldenabbau oder für Zukäufe nutzen, sagte Finanzchef Alban de Mailly Nesle im Interview der Börsen-Zeitung.

Ausschüttungen und Aktienrückkäufe gehen vor

Allerdings betonte de Mailly Nesle auch: „Zukäufe erfolgen erst nach Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen.“ Es gehe nicht um sehr große Akquisitionen, sondern um solche „im Wert von einigen hundert Millionen bis zu 2 oder 3 Mrd. Euro.“ Konkret kommen Versicherungsaktivitäten in Ländern, in denen Axa bereits aktiv sei, infrage.

Axa wolle durch Zukäufe einen Wettbewerbsvorteil erringen. Ein Beispiel sei die im Sommer am italienischen Sachversicherer Prima erworbene Mehrheitsbeteiligung. Der Direktversicherer verfüge über „eine technologische Plattform, die derzeit sowohl in der Preisgestaltung als auch im Kundenservice weltweit führend ist“.

Versicherungsdurchdringung bei Naturkatastrophendeckungen ist ungenügend

In Deutschland, Kernmarkt neben Frankreich, der Schweiz und Japan, sieht de Mailly Nesle großes Wachstumspotenzial in der Sach- und Haftpflichtversicherung. So verfügten viele Privatpersonen noch nicht über eine Absicherung bei Naturkatastrophen. Hier gibt es im Moment in der Politik eine intensive Diskussion über eine Pflichtversicherung. Der Axa-Finanzchef konstatiert für Deutschland zwar einen intensiven Wettbewerb. Trotzdem handele es sich um einen „profitablen Markt“.

2026 oder spätestens Anfang 2027 wird der Versicherungskonzern einen neuen Strategieplan veröffentlichen. Der aktuelle, bis Ende 2026 laufende Plan sieht eine jährliche Steigerung des operativen Gewinns je Aktie um 6 bis 8% vor. „Wir sind zuversichtlich, das zu erreichen.“ Ob die bisherige Ausschüttungsquote von 75% beibehalten wird, ist noch offen.

Aktienkurs schwächelt

Die zumindest seit August eher schwache Kursentwicklung begründet de Mailly Nesle neben der schwierigen politischen Lage in Frankreich mit Befürchtungen, in der Unternehmensversicherung könnte der Höhepunkt der Preisentwicklung erreicht oder gar überschritten sein. Dem könne man aber durch eine höhere Produktivität und Änderungen in der Kapitalanlage begegnen.

Im Interview Seite 4