Finanzaufsicht

BaFin erkennt keinen Grund für Alarm

Das Bankensystem ist nach Ansicht von BaFin-Chef Mark Branson robust und weniger verflochten als in der Bankenkrise 2007/08. Es gebe keinen Anlass für Alarmstimmung, aber sicherlich hätten die Ereignisse Risiken offengelegt.

BaFin erkennt keinen Grund für Alarm

fed Frankfurt

Die deutsche Bankenaufsicht bekräftigt, dass es nach der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS keinen Anlass für Alarmstimmung in Deutschland und Europa gebe. „Das System ist robust“, unterstrich der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Mark Branson, bei einer Veranstaltung von Bloomberg. Zudem seien die Banken heute „weniger verflochten“ als zu Zeiten der Bankenkrise 2007/2008.

Die Stabilität sei durch die Ereignisse in der Schweiz nicht direkt beeinträchtigt worden. „Kein Alarm, erst recht kein systemisches Risiko“, formulierte es Branson formelhaft – aber sicherlich seien Risiken im Zusammenhang mit der Zinswende deutlich geworden.

Angesprochen auf die Abschreibungen von Sparkassen und Volksbanken, argumentierte Branson, dass zwar viele regionale Institute in Deutschland wegen des Einlagenüberhangs exponierter für Zinsrisiken seien. Aber gerade sie seien solide kapitalisiert und zeigten kaum Zeichen von Stress.

Gegenwärtig gebe es keinen An­stieg der Kreditausfälle zu beo­bachten. Branson warnte allerdings vor übereilten Schlussfolgerungen. „Dass wir aktuell nichts sehen, bedeutet nicht, dass da überhaupt nichts kommt.“ Schließlich gebe es erfahrungsgemäß Verzögerungen, was die Folgen von Marktturbulenzen wie in den vergangenen Tagen angehe.

Branson zeigte sich zufrieden darüber, dass in der Schweiz am Wochenende eine Lösung gefunden wurde – auch wenn es Diskussionen über deren Elemente gebe. Zur Debatte über die AT1-Nachranganleihen erklärte der BaFin-Chef, viele Banken hätten darin ein billiges Refinanzierungsinstrument gesehen. „Wenn sich bald der Staub gelegt hat, werden wir sehen, ob das Pricing in der Vergangenheit richtig gewesen ist.“

Angesprochen auf seine Tätigkeit bei der Schweizer Finanzmarktaufsicht sagte Branson, dass die Finma im Rückblick Dinge hätte anders machen können: „So etwas wie eine perfekte Aufsicht gibt es nicht.“ Zugleich erinnerte er daran, dass es seinerzeit keine Rücknahme von Regulierung gegeben habe. Vielmehr seien die Großbanken intensiv beaufsichtigt und streng reguliert gewesen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.