BaFin könnte Deutsche Börse als Finanzholding einstufen

Aufsicht prüft 16 Unternehmen

BaFin könnte Deutsche Börse als Finanzholding einstufen

Reuters Frankfurt – Die Finanzaufsicht BaFin erwägt Insidern zufolge eine strengere Überwachung der Deutschen Börse. Die Deutsche Börse sei eines von mehreren Unternehmen, bei denen geprüft werde, ob eine Einstufung als Finanzholding in Frage komme, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Das “Handelsblatt” hatte zuerst darüber berichtet und sich auf interne Mails der BaFin berufen. Der Betreiber der Frankfurter Börse lehnte eine Stellungnahme ab. Die Deutsche-Börse-Aktie war mit einem Minus von 1 % einer der größten Verlierer im Leitindex Dax.Eine Einstufung als Finanzholding würde bedeuten, dass die Deutsche Börse vollständig unter der Aufsicht der BaFin stehen würde. Bislang überwacht die Bonner Behörde nur die vier Banktöchter des Börsenbetreibers. Primär ist für die Kontrolle wie bei allen deutschen Börsen die jeweilige Landesregierung zuständig. Ein Sprecher der BaFin erklärte, die Behörde nehme gemeinsam mit der Bundesbank regelmäßig eine Prüfung der Finanzholding-Eigenschaft vor, die klaren Kriterien folge. “Zunächst obliegt die Prüfung der Finanzholding-Eigenschaft aber den Instituten selbst bzw. den Wirtschaftsprüfern.” Zum konkreten Fall der Deutschen Börse wollte sich der Sprecher nicht äußern.Hintergrund für die Überlegungen ist der Bilanzskandal bei Wirecard. Der Konzern war als Zahlungsdienstleister, nicht als Finanzholding eingestuft. Er wurde damit nicht von der BaFin überwacht.Insgesamt prüft die BaFin bei 16 Unternehmen, ob eine Einstufung als Finanzholding in Frage kommt, geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine schriftliche Anfrage des Grünen-Abgeordneten Danyal Bayaz hervor. In drei Fällen sei diese Notwendigkeit bereits festgestellt, in vier Fällen sei sie verneint worden, hieß es darin. Neun Fälle befänden sich noch in der Prüfung.