Derivate

BaFin nimmt Future-Handel ins Visier

Die BaFin will den Handel von Future-Kontrakten durch Privatanleger verbieten, um diese davor zu schützen, im Extremfall ihr gesamtes Vermögen zu verlieren. Betroffen wären u.a. Produkte der Eurex.

BaFin nimmt Future-Handel ins Visier

ck Frankfurt

Die BaFin plant, den Handel von Future-Kontrakten durch Privatanleger zu verbieten. Dazu hat die Aufsicht den Entwurf eine Produktinterventionsmaßnahme veröffentlicht, zu der bis zum 17. März Stellung genommen werden kann.

„Privatkunden in Deutschland sollen auch beim Handel mit Futures davor geschützt werden, in hoch-volatilen Marktsituationen ihr gesamtes Vermögen zu verlieren“, so die Aufsicht, die im Jahr 2017 bereits den Handel von CFDs (Contracts for Difference, finanzielle Differenzkontrakte) mit Nachschusspflichten verboten hat. Die BaFin plane daher, die Vermarktung, den Vertrieb und den Verkauf von Futures mit Nachschusspflichten zu beschränken. „Privatkunden dürften mit diesen Produkten dann nicht mehr handeln.“ In hoch-volatilen Marktsituationen könnten diese Produkte unbegrenzte Verluste nach sich ziehen. Reiche das eingesetzte Kapital eines Anlegers nicht aus, um Verluste auszugleichen, müsse dieser mit seinem sonstigen Vermögen dafür eintreten. Kleinanleger könnten weitaus mehr verlieren als ihr eingesetztes Kapital und hätten in der Vergangenheit teilweise sechsstellige Euro-Beträge als Nachschuss leisten müssen.

Die BaFin beobachte, dass Anbieter verstärkt Futures mit Nachschusspflichten an Privatkunden vermarkten. Derzeit kämen zudem vermehrt Mini- und Micro-Future-Produkte mit Nachschusspflichten auf den Markt. Diese richteten sich aufgrund ihrer geringeren Kontraktgröße und damit niedrigeren Eintrittsschwellen speziell an Kleinanleger. Die BaFin wolle mit ihrer Produktinterventionsmaßnahme sicherstellen, dass sich der Verlust von Privatkunden wie bei CFDs auch bei Futures künftig auf den Betrag beschränke, den diese investiert haben.

Von einem Verbot wäre u.a. die zur Deutschen Börse gehörende Eurex betroffen. Zu ihrer Produktpalette gehören Mini-Futures auf den Dax und den MDax sowie seit dem April 2021 auch Micro-Futures auf den Dax, den Euro Stoxx 50 und den Schweizer Index SMI an. Während der Dax-Future eine Kontraktgröße von 25 Euro pro Indexpunkt hat, beträgt sie bei seinen Mini- und Micro-Versionen 5 bzw. 1 Euro. Der Nennwert des Dax-Micro-Futures beträgt also beim Stand vom Donnerstagnachmittag 15210 Euro. Die anfänglich zu leistende Einzahlung des Dax-Micro-Futures beträgt rund 1200 Euro.

2021 belief sich das Handelsvolumen des Dax-Futures auf rund 16,9 Millionen Kontrakte. Das Volumen seiner Mini- und Micro-Versionen betrug – bei wesentlich kleineren Nennwerten – 12,5 Millionen beziehungsweise 2,24 Millionen Kontrakte. Privatanleger können nicht direkt an der Eurex handeln, sondern nur über einen Intermediär wie etwa einem Online-Broker.

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