bg Frankfurt – Die deutsche Finanzaufsicht BaFin legt für die Bestellung von IT-Vorständen in Banken und Versicherern künftig einen neuen Maßstab an. Künftig soll es “mehr Raum für die Bestellung von IT-Spezialisten zu Geschäftsleitern” geben, heißt es im Journal der Behörde von Dezember. Die Verwaltungspraxis mit Blick auf die praktischen Erfahrungen passe die Aufsicht entsprechend an.Damit die Berufung von IT-Fachleuten nicht mehr an möglicherweise mangelndem Know-how in der Kreditvergabe scheitert, wird die Eignungsprüfung nicht so stark auf den einzelnen Vorstand fokussiert, sondern mehr das gesamte Gremium betrachtet. “Die kollektive Eignung der Geschäftsleitung gewinnt vor dem Hintergrund der geänderten Verwaltungspraxis stärker an Bedeutung”, schreibt die BaFin. Damit will die Aufsicht sicherstellen, dass neben den reinen Bankkenntnissen auch ausreichend digitaler Sachverstand in den Vorstandsetagen von Banken und Versicherern vorhanden ist.Bei den Kernfähigkeiten in der Führungsspitze gilt aber weiterhin das Vier-Augen-Prinzip: Kompetenzen in originären Bank- und Versicherungsgeschäften im Gesamtorgan sollten “nicht nur bei einem einzigen Geschäftsleiter vorhanden sein dürfen, da ansonsten eine wirksame gegenseitige Kontrolle” nicht hinreichend gewährleistet sei. Die Bestellung eines Geschäftsleiters, der nur für die IT zuständig sein soll, sei “daher grundsätzlich leichter in Betracht zu ziehen, wenn die Geschäftsleitung aus mehr als drei Personen besteht, die zudem über fundierte Kenntnisse in Bank- beziehungsweise Versicherungsgeschäften verfügen.” Die Neuausrichtung geht auf eine Initiative des Fintech-Rats des Bundesfinanzministeriums zurück. Dem Gremium gehört auch BaFin-Chef Felix Hufeld an.