Mystery Shopping

BaFin-Testkunden finden Mängel in Anlageberatung

Erstmals haben Testkunden der Finanzaufsicht BaFin die Anlageberatung von Banken und Sparkassen untersucht – mit „ernüchterndem“ Ergebnis. Künftig soll es hunderte Testkäufe pro Jahr quer durch die Finanzwirtschaft geben.

BaFin-Testkunden finden Mängel in Anlageberatung

jsc Frankfurt

Die Finanzaufsicht BaFin zeigt sich nach ihrem ersten Praxistest der Anlageberatung von Banken vom Ergebnis enttäuscht: In 36 Testläufen seien in zwölf Gesprächen – also jedem dritten Fall – Informationen nicht wie vorgeschrieben ausgereicht worden, hält die Aufsicht in ihrer Hauszeitschrift „BaFin Journal“ fest. Mal fehlte die Geeignetheitserklärung, mal die Kosteninformation, mitunter beide Dokumente – die BaFin spricht hier von „schwerwiegenden Beanstandungen“. Auch seien Kundenangaben nicht immer korrekt aufgenommen worden, „möglicherweise, um eine bestimmte Empfehlung aussprechen zu können, die zu den Angaben nicht gepasst hätte“, vermutet die BaFin.

Überprüft wurden je vier Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken, und zwar mit jeweils drei Testkundenprofilen. Das Ergebnis sei „ernüchternd“, die Fehlerquote „auf den ersten Blick auffällig“. Das Ergebnis sei ein „klares Zeichen“, dass die BaFin noch genauer hinsehen müsse. Repräsentativ sei die Stichprobe allerdings nicht, wie die Aufsicht zugleich hervorhebt.

Für die Zukunft plant die BaFin „jährlich mehrere Hundert Testkäufe in allen Aufsichtsbereichen“, also von Versicherungen, Bankprodukten wie Konto und Kredit sowie von Wertpapieren und Zertifikaten. Für das neue Jahr hebt die Aufsicht dabei die Restschuldversicherungen hervor. Manchen Bankkunden sei vermutlich nicht bewusst, dass sie eine Versicherung zum Kredit „zwar abschließen können, aber nicht müssen“. Auch zu Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit soll es Testkäufe geben. Das sogenannte Mystery Shopping ist für die BaFin seit Sommer durch das Finanzmarkt­stabilisierungsgesetz möglich.