Banco Popular schreibt rote Zahlen

Altlasten aus der Immobilienkrise - Keine Fusionen angedacht

Banco Popular schreibt rote Zahlen

ths Madrid – Der angeschlagene Banco Popular hat nach einem Rekordverlust 2016 auch zum Jahresbeginn wieder rote Zahlen geschrieben. Im ersten Quartal verbuchte Spaniens sechstgrößte Bank ein Minus von 137 Mill. Euro, wie sie am Freitag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte es noch einen Gewinn gegeben. Doch die Sanierung der Erblasten aus der geplatzten Immobilienblase hat die Bank in den roten Bereich gebracht. In den ersten drei Monaten erhöhte Banco Popular die Risikovorsorge gegenüber dem Vorjahr um 70 % auf knapp 500 Mill. Euro.Der Rekordverlust für 2016 wurde erneut korrigiert auf nun 3,61 Mrd. Euro statt der bisher ausgewiesenen 3,48 Mrd. Euro. Es war bereits die zweite Korrektur nach einem ersten Schritt im Februar, als Emilio Saracho die Führung vom langjährigen Vorsitzenden Angel Ron übernahm. Daraufhin räumte auch CEO Pedro Larena seinen Platz. Dessen Nachfolger, Ignacio Sánchez-Asiaín, erklärte am Freitag gegenüber den Analysten, dass man bis Ende des Jahres einen neuen Plan ausarbeiten will, um die belasteten Aktiva aus dem Immobilienbereich in Höhe von 37 Mrd. Euro abzubauen. Die bisherige Strategie von Ron ist damit beerdigt.Jedoch will auch das neue Management nichtstrategische Aktiva veräußern. Sánchez-Asiaín sagte, man werde in Kürze erste Fortschritte vermelden. Bezüglich der vom Vorsitzenden Saracho auf der Hauptversammlung am 10. April in Aussicht gestellten Kapitalerhöhung gab sich die Nummer 2 von Banco Popular nun jedoch zurückhaltender. Die Märkte anzuzapfen, sei nur “eine der möglichen Alternativen”, so Sánchez-Asiaín. Viele Analysten halten diesen Schritt angesichts der schwindenden Kapitaldecke der Bank jedoch für unausweichlich. Die harte Eigenkapitalquote sank von 8,17 % im Dezember auf 7,33 % Ende März. Auch im operativen Geschäft lief es schlechter, wobei sich auch der harte Sanierungskurs mit dem Abbau von Filialen und Personal bemerkbar macht. Der Gewinn im reinen Bankgeschäft fiel gegenüber dem ersten Vierteljahr 2016 um 34 % auf 180 Mill. Euro. Alle Margen gingen im Jahresvergleich zurück, wobei die Bank jedoch unterstrich, dass der Provisionsüberschuss gegenüber dem Schlussquartal 2016 wieder gestiegen ist.Sánchez-Asiaín trat Spekulationen über eine mögliche Fusion mit einer anderen Bank entgegen. Man habe bislang keine “ernsthaften” Gespräche geführt. Sein Chef Saracho hatte eine Übernahme zuvor für möglich erklärt. Die großen Mitbewerber, Santander und BBVA, zeigten auf deren Bilanzpressekonferenzen in den vergangenen Tagen allerdings wenig Interesse an einem Kauf von Banco Popular.—– Wertberichtigt Seite 8