Bank of America sieht Kapitalvorgaben gelassen

US-Finanzdienstleister erfüllt Anforderung einer höheren Leverage Ratio schon heute - Gewinn steigt um 63 Prozent auf 4 Mrd. Dollar

Bank of America sieht Kapitalvorgaben gelassen

Bank of America hat als letzte der vier großen US-Banken Zahlen vorgelegt und vor allem die Gewinnerwartungen klar übertroffen. Das Institut, das in der Finanzkrise noch mit 45 Mrd. Dollar gerettet werden musste, steigerte den Gewinn um fast zwei Drittel und zeigt sich zudem gut vorbereitet für die diskutierte Verschärfung der Kapitalvorschriften für US-Banken.scd New York – Bank of America hat im zweiten Quartal mit 4 Mrd. Dollar knapp zwei Drittel mehr verdient als in der Vorjahresperiode. Wie zuvor den Konkurrenten Citigroup und J.P. Morgan Chase verhalfen kräftige Zuwächse beim Aktienhandelsgeschäft zum Gewinnplus. Anfang des Jahres hatte sich die Bank drei Bereiche vorgenommen, auf die sie sich fokussieren wollte – Umsatzstabilität, Bilanzstärkung und Kostenkontrolle. “In diesem Quartal haben wir in allen drei Bereichen geliefert”, freute sich Finanzchef Bruce Thompson am Mittwoch.Die Aktie mit dem Kürzel BAC kletterte um gut 2,7 % auf 14,30 Dollar – den höchsten Stand seit Anfang 2011. Allein in den vergangenen zwölf Monaten hat sich der Kurs der Titel nahezu verdoppelt. In einem durchaus positiven Jahr für US-Bankaktien stach Bank of America damit im Vergleich zur Konkurrenz noch positiv heraus (siehe Grafik).Während der Ergebnissprung um 63 % auf 4 Mrd. Dollar bzw. 32 Cent je Aktie die durchschnittliche Analystenerwartung laut Bloomberg um 6 Cent je Titel übertraf, kletterten die Erträge nur minimal. Der 3-prozentige Einnahmenanstieg auf 22,7 Mrd. Dollar war zudem allein den Zinserträgen geschuldet. Die sonstigen Erträge gingen im zweiten Quartal zurück (siehe Tabelle). Die Konkurrenten Citigroup und J.P. Morgan Chase hatten prozentual zweistellige Ertragssteigerungen erzielt.Ein wesentlicher Unterschied war die Schwäche der Bank of America im Anleihe-, Währungs- und Rohstoffhandel, dessen Erträge überraschend um 12 % auf 2,3 Mrd. Dollar absackten. Analysten hatten hier einen leichten Anstieg erwartet. Allerdings konnte die Bank diesen Rückgang mit einem 53-prozentigen Ertragsplus im Aktienhandel kompensieren. Insgesamt stiegen die Einnahmen im Bereich Global Markets um 17 % auf 4,2 Mrd. Dollar. Bereinigt um Debt Value Adjustments (DVA) – also Wertberichtigungen auf einige Verbindlichkeiten – zogen die Erträge ebenfalls um mehr als ein Zehntel auf 4,15 Mrd. Dollar an.CEO Brian Moynihan führte die Schwäche im Handel festverzinslicher Wertpapiere auf die Unsicherheit über das Anleihekaufprogramm der US-Notenbank zurück. Insgesamt mache die Bank aber mehr Geschäft mit allen Kundengruppen. Ergebnistreiber waren indes die Kosteneinsparungen und die bessere Kreditqualität. So hat die Bank ihre Risikovorsorge von 1,7 Mrd. Dollar auf 1,2 Mrd. Dollar zurückgefahren. Zudem sind die Personalkosten durch eine Reduktion der Mitarbeiterzahl gesenkt und die Aufwendungen für juristische Auseinandersetzungen sogar halbiert worden.Für die laufende Diskussion um eine Anhebung der Leverage Ratio für US-Banken über internationale Vorgaben sieht sich Bank of America gut gerüstet. Thompson erklärte, die beiden Banktöchter lägen schon heute über den geforderten 6 %. Die Holding sei mit 4,9 bis 5,0 % ebenfalls in Reichweite ihrer 5-Prozent-Vorgabe.