Bank of America sieht kaum Rezessionsrisiken für US-Wirtschaft
bg Frankfurt
Trotz eines leichten Erlöswachstums hat Bank of America (BoA) im ersten Quartal einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Den am Montag veröffentlichten Daten zufolge verringerte sich der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr um rund 12% auf 7,1 Mrd. Dollar während die Erträge um 2% auf 23,2 Mrd. Dollar zulegten.
Im Vorjahr hatte die Großbank allerdings von der Auflösung von Risikovorsorge im Umfang von 2,7 Mrd. Dollar profitiert, die man zuvor wegen der Unsicherheiten in der Pandemie gebildet hatte. Pro Aktie verdiente BoA im ersten Abschnitt 80 Cent, was über der Analystenerwartung von 75 Cent je Aktie lag.
BoA-Chef Brian Moynihan erklärte im Analystencall, dass kaum Kreditausfälle zu verzeichnen seien und die US-Wirtschaft mit ihrer Entwicklung steigender Löhne und hohem Konsumentenvertrauen eine weiter starke Kreditnachfrage verspreche. Im ersten Quartal hatten die Ausreichungen an Firmenkunden um 16% auf 539 Mrd. Dollar zugelegt.
Positive Ausnahme
Bei den Nettozinseinnahmen stellte Moynihan für das laufende zweite Quartal eine Steigerung um 20% in Aussicht. Er verwies zur Begründung auf das steigende Zinsniveau und anhaltend starke Cashflows. Die auch im Konsumentenkreditgeschäft (+4%) starke BoA hatte als Letzte der US-Großbanken Zahlen vorgelegt und zeigte als Einzige steigende Erträge im ersten Abschnitt.
Moynihans Aussagen zum laufenden Quartal wurden am Markt so gedeutet, dass BoA derzeit kaum Rezessionsrisiken für die US-Wirtschaft sieht, auch wenn der Vorstandschef ein sich abschwächendes Wachstum nicht ausschließen will.
Per Ende März hatte BoA noch rund 700 Mill. Dollar an Kreditexposures in Russland. Der Konzern-Risikovorsorge wurden im Zeitraum Januar bis März aber lediglich 30 Mill. Dollar zugeführt, da Vorsorge im Volumen von 362 Mill. Dollar aufgrund verbesserter Asset-Qualitäten aufgelöst werden konnte, heißt es im Quartalsbericht. Die Vorsorge für russische Assets inklusive Gegenparteirisiken wurde erhöht, ohne dass dies beziffert würde. Für alle russische Kredite seien Downgrades vorgenommen worden, heißt es in der Präsentation.
Provisionsergebnis schrumpft
Der Verbesserung im Nettozinsergebnis steht ein Rückgang von 8% im Provisionsergebnis gegenüber. Dieses Minus resultiert vor allem aus dem abgekühlten Investment Banking. Auch das Handelsergebnis gab um 7% nach, schnitt damit aber immer noch besser ab als erwartet. Dabei profitierte BoA davon, dass das Aktiengeschäft mit einem Einnahmeplus von 9% auf 2 Mrd. Dollar florierte. In den drei Monaten bis März wuchsen die Depositen um weitere 8 Mrd. Dollar, die Ausreichungen wurden überproportional um 14 Mrd. Dollar ausgeweitet – womit BoA ihre Haltung zur positiven Lage der US-Wirtschaft untermauert. Den Anteilseignern ließ man über Dividenden im Quartal 1,7 Mrd. Dollar zukommen, in Aktienrückkäufe flossen 2,6 Mrd. Dollar.
Bank of America | ||
Konzernzahlen nach US-GAAP | ||
1. Quartal | ||
in Mrd. Dollar | 2022 | 2021 |
Operative Erträge | 23,2 | 22,8 |
Kreditrisikovorsorge | 0 | −1,9 |
Kreditvolumen | 974 | 889 |
Zinsunabhängiger Aufwand | 15,3 | 15,5 |
Gewinn vor Steuern | 7,9 | 9,2 |
Steueraufwand | 0,8 | 1,1 |
Nettogewinn | 7,1 | 8,1 |
Gewinn je Aktie (Dollar) | 0,80 | 0,86 |
Börsen-Zeitung |