Bank of America trotzt der US-Geldpolitik

Retail-Riese hält Ertrag im dritten Quartal - Abschreibung lässt Nettoergebnis einbrechen - Investment Banking erfreut die Anleger

Bank of America trotzt der US-Geldpolitik

Ungeachtet der jüngsten Leitzinssenkung in den USA haben Bank of America sowie U.S. Bancorp ihre Erträge im dritten Quartal zum Vorjahreszeitraum ausgebaut. Ein florierendes Investment Banking bei Bank of America sendet dabei branchenweit positive Signale, nicht zuletzt für die Deutsche Bank. bn Frankfurt – Kräftiger sprudelnde Einnahmen im Investment Banking sowie ein steigender Zinsüberschuss haben Bank of America im dritten Quartal einen leichten Ertragsanstieg ermöglicht und zugleich den Ergebniseffekt einer milliardenschweren Abschreibung gedämpft. Während die Einnahmen binnen Jahresfrist um 0,4 % auf 22,8 Mrd. Dollar zulegten, brach der Nettogewinn um 21 % auf 5,8 Mrd. Dollar ein. Die US-Großbank hatte sich im Berichtszeitraum dazu entschlossen, ein Joint Venture mit First Data im Zahlungsverkehr zu beenden, was mit 2,1 Mrd. Dollar ins Kontor geschlagen hat. Unterm Strich hat die US-Großbank die Erwartungen von Analysten gleichwohl überboten. Im US-Aktienhandel am Mittwoch lagen die Titel im Verlauf mit 30,37 Dollar gut 2 % vorn: “Unsere Arbeitskollegen haben erneut starke Quartalsergebnisse und Renditen für die Aktionäre geliefert”, erklärt Chairman und Chief Executive Officer Brian Moynihan. U.S. Bancorp meldet RekordDie größte Sparte Massengeschäft, auf welche 43 % der Einnahmen des Konzerns entfallen, hat ihre Einnahmen dank Einlagen- und Kreditwachstum binnen Jahresfrist um 3 % ausgebaut. Das Nettoergebnis der Sparte erhöhte sich um 5 % auf 3,3 Mrd. Dollar. Befürchtungen, die jüngste Lockerung der US-Geldpolitik würde den Ertrag drücken, haben sich damit nicht bestätigt. Dem Retail-Riesen aus North Carolina haben Kunden 1,37 Bill. Dollar an Depositen anvertraut.Auch dem kleineren Rivalen U.S. Bancorp hat die US-Geldpolitik im dritten Quartal nichts anhaben können, wie ebenfalls zur Wochenmitte bekannt geworden ist. Das im Bundesstaat Minnesota ansässige Haus informierte am Mittwoch über eine 3,9-prozentige Steigerung des Nettoertrags binnen Jahresfrist auf den Rekordwert von 5,92 MrdIm Investment Banking hat Bank of America die Investoren unterdessen mit einem kräftigen Anstieg der Provisionseinnahmen überrascht. Diese zogen um nicht weniger als 27 % auf 1,5 Mrd. Dollar an, so dass die nach Erträgen zweitstärkste Konzernsparte Global Banking ihre Einnahmen binnen Jahresfrist um 8 % auf 5,2 Mrd. steigerte und damit den Ausblick für die gesamte Branche aufhellte. Vor allem das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen und das Emissionsgeschäft mit Festverzinslichen liefen, wie das Institut am Mittwoch erklärte. Tags zuvor hatte J.P. Morgan über einen unerwartet starken Anstieg der Einnahmen im Anleihehandel informiert, während Goldman Sachs Analysten mit einem Rückgang der Einnahmen aus dem Investment Banking hingegen enttäuscht hatte. Die jüngsten Zahlen aus den USA dürfte die stark vom Fixed-Income-Geschäft abhängige Deutsche Bank, die Mitte kommender Woche über das dritte Quartal informiert, interessiert verfolgt haben. Allerdings ist fraglich, ob sich die Entwicklung von Bank of America ohne Weiteres übertragen lässt. So steckt nicht nur die deutsche Bank angesichts ihrer Neuausrichtung in einer besonderen Situation. Auch zum Ertragszuwachs bei Bank of America dürften Management-Entscheidungen beigetragen haben. So hat die US-Bank einen hohen Aufwand betrieben, um Mandate für mittelgroße Transaktionen zu akquirieren, und Dutzende von Bankern in der Sparte eingestellt, nachdem der Vorstand 2018 zu dem Schluss gelangt war, dass die Bank ihr Risiko zu stark reduziert habe.