Auf Investorentag

Bank of America will mit höheren Finanzzielen punkten

Das zweitgrößte US-Geldhaus sucht Aktionäre wieder stärker von sich zu überzeugen. Auf ihrem Investorentag stellt Bank of America nun höhere Returns in Aussicht.

Bank of America will mit höheren Finanzzielen punkten

Bank of America will mit höheren Finanzzielen punkten

Bloomberg New York

Bank of America hat im Vorfeld ihres Investorentags in Boston neue Finanzziele vorgestellt, um die zuletzt hinter den großen US-Wettbewerbern zurückgebliebene Aktie wiederzubeleben. Das Institut erwartet, dass der Gewinn je Aktie in den kommenden Jahren um mindestens 12% zulegen wird. Zudem soll die Eigenkapitalrendite (Return on Tangible Common Equity, ROTCE) innerhalb von drei bis fünf Jahren auf 16% bis 18% steigen – nach derzeit rund 15%. Gleichzeitig wolle die Bank die Kosten strikt im Griff behalten, hieß es in der Präsentation. Die ROTCE gilt als zentrale Kennzahl für die Ertragskraft eines Instituts.

Das Institut strebt außerdem eine harte Kernkapitalquote (CET1) von etwa 10,5% an. Zum Ende des dritten Quartals hatte sie bei 11,6% gelegen. Nach den aktuellen Regularien der Federal Reserve liegt die Mindestanforderung für die Bank of America bei 10,1%. Die Aktien des Instituts sind seit Jahresbeginn um 22% geklettert, damit jedoch weniger stark als die der fünf größten US-Konkurrenten. Auch über einen Fünfjahreszeitraum ist die Bank of America das schwächste Mitglied dieser Vergleichsgruppe.

Investorenkritik an Treasury-Positionen

Vor diesem Hintergrund präsentieren CEO Brian Moynihan und sein Führungsteam nun detaillierte Zielgrößen und Kennzahlen aus allen acht Geschäftsbereichen. Es ist das erste Mal seit fast 15 Jahren, dass die Bank of America einen Investorentag abhält – eine Gelegenheit für das Management, Fortschritte aufzuzeigen und den Weg zu den neuen Zielen zu erläutern.

CEO Brian Moynihan sitzt bei Bank of America fest im Sattel.
CEO Brian Moynihan sitzt bei Bank of America fest im Sattel.
picture alliance/KEYSTONE | GIAN EHRENZELLER

Ein Teil der Investorenkritik rührt von Entscheidungen im Jahr 2021 her, als die Bank angesichts sprudelnder Einlagen umfangreiche Investitionen in langlaufende US-Staatsanleihen und Hypothekenpapiere mit den damals sehr niedrigen Renditen tätigte. Diese Positionen belasten seither die Ertragsentwicklung, da Wettbewerber, die später zu höheren Zinsen investierten, von besseren Renditen profitieren.

Aufwertungseffekte in Aussicht

Nach Angaben der Bank sollte sich künftig ein Aufwertungseffekt aus der Neupreisung festverzinslicher Anlagen in Höhe von 450 bis 490 Mrd. Dollar ergeben, wenn niedrig verzinste Wertpapiere auslaufen und durch höher rentierende Anlagen ersetzt werden.

Bei der Vorlage der Quartalszahlen hebt Bank of America regelmäßig die Entwicklung des Zinsüberschusses hervor – eine zentrale Ertragsquelle. Laut der Präsentation soll dieser in den nächsten fünf Jahren um 5% bis 7% jährlich wachsen. Für das laufende Jahr erwartet das Institut ein Plus von etwa 6% bis 7%. Zudem will die Bank Anlegern demonstrieren, dass sie die Kostenbasis stabil halten kann. Als neue Zielmarke für die Effizienzquote nennt sie 55% bis 59%. Diese Kennzahl, die das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag abbildet, liegt seit 2019 über 60%. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres stiegen die nicht-zinsabhängigen Aufwendungen um 4,5%, während die Erträge um 7% zunahmen.

CEO hegt keine Rückzugspläne

J.P. Morgan veranstaltet unter CEO Jamie Dimon nahezu jährlich einen Investorentag, ebenso Citigroup-Chefin Jane Fraser und Goldman-Sachs-CEO David Solomon. Moynihan übernahm 2010 die Leitung von Bank of America, als das Institut noch mit einer Welle staatlicher Ermittlungen und Rechtsstreitigkeiten infolge der Übernahme von Countrywide Financial zu kämpfen hatte. Seither hat die Bank ihre Kreditvergabepolitik überarbeitet, sich aus dem Geschäft mit Konsumentenkreditkarten und Wohnbaukrediten teilweise zurückgezogen und das Firmenkundengeschäft ausgebaut.

CEO Jamie Dimon und J.P. Morgan halten regelmäßig Investorentage ab.
CEO Jamie Dimon und J.P. Morgan halten regelmäßig Investorentage ab.
Chris Ratcliffe/Bloomberg

Der 66-jährige Moynihan betonte zuletzt, er hege keine Pläne für einen Rückzug. Im September wurden Dean Athanasia und Jim DeMare zu Co-Präsidenten ernannt – eine Entscheidung, die Spekulationen über die CEO-Nachfolge auslöste. Beide treten nun erstmals in ihren neuen Funktionen vor den Aktionären auftreten, gemeinsam mit den Leitern der einzelnen Geschäftsbereiche.

Mehr Effizienz im Retail-Geschäft

Für die wichtigsten Geschäftssegmente hat die Bank ebenfalls Zielgrößen festgelegt. Die Privatkundensparte soll demnach in drei bis fünf Jahren einen Jahresüberschuss von 20 Mrd. Dollar bei einer Effizienzquote von 40% erzielen. Im Bereich Global Wealth & Investment Management sollen die Erträge doppelt so stark wachsen wie die Kosten; der angestrebte Kapitalertrag liegt bei über 30%.

Im globalen Corporate & Investment Banking rechnet das Institut mit einem mittleren einstelligen jährlichen Umsatzwachstum, sofern Marktanteilsgewinne realisiert werden. Das Segment Global Markets peilt bis 2030 einen Jahresumsatz von 27 Mrd. Dollar und einen Nettogewinn von 8 Mrd. Dollar an.