Regulierung

Bank of England schraubt an Regeln für Hypotheken

Die Bank of England will Medienberichten zufolge die 2014 verschärften Regeln für die Vergabe von Wohnimmobilienkrediten lockern. Erstkäufer könnten davon profitieren.

Bank of England schraubt an Regeln für Hypotheken

hip London

Die Bank of England steht Medienberichten zufolge kurz davor, die Regeln für die Vergabe von Wohnimmobilienkrediten zu lockern. Sie würden derzeit überprüft. Mark Carney, der Vorgänger von Andrew Bailey an der Spitze der Notenbank, hatte 2014 Schritte eingeleitet, um eine Spekulationsblase am Immobilienmarkt zu vermeiden. „Wir setzen keine Ziele für die Häuserpreise, wir machen uns um die Verschuldung Sorgen“, sagte Carney damals. Er bezeichnete die Maßnahmen als eine Art „Versicherungspolice gegen Extremrisiken (Tail Risks)“. Banken und Building Societies mussten fortan sicherstellen, dass nicht mehr als 15 % aller neu vergebenen Hypotheken dem 4,5-fachen Jahreseinkommen der Schuldner entsprechen oder darüberliegen.

Der damalige Wirtschaftsminister Vince Cable von den Liberaldemokraten hatte den Banken zuvor vorgeworfen, „Öl ins Feuer zu gießen“, indem sie Darlehen vergeben, die dem fünffachen Jahreseinkommen der Kreditnehmer entsprechen. Kreditinstitute müssen seitdem auch prüfen, ob sich ihre Kunden den Kredit auch dann noch leisten könnten, wenn der britische Leitzins in den ersten fünf Jahren um 3 Prozentpunkte höher liegt als zum Zeitpunkt der Beantragung. Dafür könnte dem „Telegraph“ zufolge ein niedrigerer Wert angesetzt werden. Davon würden vor allem Erstkäufer profitieren. Die bisherigen Vorgaben sollten sicherstellen, dass sie im Falle einer Rückkehr zum vor der Finanzkrise normalen Zinsniveau nicht aus der Bahn geworfen werden. Mittlerweile halten es allerdings nicht mehr viele Ökonomen für wahrscheinlich, dass sich ein so hohes Zinsniveau wieder einstellt.

Hypotheken sind für die britischen Banken die wichtigste Assetklasse. Für die privaten Haushalte stellten sie 80 % ihrer Verbindlichkeiten dar. Weil Angebot und Nachfrage weit auseinanderklaffen, lagen die Wohnimmobilienpreise dem Hypothekenanbieter Nationwide zufolge im November um ein Zehntel höher als ein Jahr zuvor. Seit Beginn der Pandemie haben sich Eigenheime im Schnitt um 15 % verteuert. Im laufenden Jahr fanden bereits mehr Transaktionen als im Vorjahr statt, was allerdings daran gelegen haben dürfte, dass die Aussetzung der Stempelsteuer nur bis Ende September galt.