Stellenaufbau bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken

Banken wappnen sich für Ruhestandwelle

Die deutsche Finanzwirtschaft hat im vergangenen Jahr mehr Stellen auf- als abgebaut. Das Wachstum geht auf das Konto der genossenschaftlichen Banken und der Sparkassen-Finanzgruppe, die sich damit gegen zu erwartende hohe altersbedingte Abgänge wappnen wollen.

Banken wappnen sich für Ruhestandwelle

Banken wappnen sich für Ruhestandswelle

Stellenaufbau bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken – Private Banken kürzen

fir Frankfurt

Die deutsche Finanzwirtschaft hat im vergangenen Jahr mehr Stellen auf- als abgebaut. Der Aufwuchs geht auf das Konto der genossenschaftlichen und der Sparkassen-Finanzgruppe, die sich damit gegen zu erwartende hohe Abgänge durch Ruheständler in den kommenden Jahren zu wappnen versuchen.

Die deutsche Kreditwirtschaft hat erstmals seit Jahrzehnten unterm Strich nennenswert Personal aufgebaut. Die Zahl der Beschäftigten stieg im vergangenen Jahr um 1,1% auf 543.350 Personen. Ende 2023 waren es noch 537.650 gewesen, gab der Arbeitgeberverband der privaten Banken (AGV Banken) nun bekannt.

Der lang anhaltende Schrumpfkurs war 2023 zum Erliegen gekommen. Die Zahl der Beschäftigten legte seinerzeit leicht um 1.750 Mitarbeiter zu. Das entsprach einem Plus von 0,3%. Davor hatte es zuletzt im Jahr 2000 einen Personalaufbau gegeben. Damals hatte das deutsche Bankgewerbe noch 774.550 Menschen beschäftigt.

Puffer geschaffen

2024 kam es bundesweit zu einem kräftigen Beschäftigungswachstum um 5.700 Mitarbeiter. Denn viele Institute bilden personelle Puffer, um sich für altersbedingte, umfangreiche Abgänge in den nächsten Jahren zu wappnen. Es werde „vorausschauend zusätzliches Personal eingestellt, um erheblichem Fachkräftemangel vorzubeugen“, so der AGV Banken, der die Interessen von gut 90 Instituten vertritt. Darüber hinaus würden neue Stellen geschaffen, die mit Künstlicher Intelligenz, Regulierung und Nachhaltigkeit in Verbindung stehen.

Damit ist der personelle Sonderstatus, den der Finanzplatz Frankfurt über viele Jahre genossen hat, vorerst beendet. Die Bankbeschäftigung dort stieg nämlich schon länger und verlief somit konträr zu der bundesweiten Entwicklung.

155.650 Beschäftigte in privaten Banken

Bei den privaten Banken hat die Beschäftigtenzahl im vergangenen Jahr jedoch nicht zugelegt, sondern um 0,7% abgenommen. Das lag laut AGV vor allem an Restrukturierungen in größeren Instituten. So laufen etwa bei Deutscher Bank und Commerzbank Programme zum Stellenabbau. Insgesamt beschäftigte das private Bankgewerbe hierzulande zum Jahresende 2024 etwa 154.600 Menschen nach 155.650 ein Jahr zuvor.

2023 war es bei ihnen noch mit 0,2% leicht bergauf gegangen. War dem AGV zufolge in dem Jahr der Personalbestand der Großbanken nahezu unverändert geblieben, so hatten etwa die Hypothekenbanken leicht aufgebaut.

Allein zwischen 2004 und 2024 hat die Mitarbeiterzahl im Privatsektor um 26,5% abgenommen. 2004 gab es dem AGV Banken zufolge dort noch über 210.000 Beschäftigte. Somit sind bei den privaten Banken innerhalb dieses Zeitraums verhältnismäßig etwas mehr Stellen abgebaut worden als im gesamten Bankensektor. Denn insgesamt sackte die Beschäftigtenzahl von knapp 703.000 (2004) auf gut 543.000 (2024) ab – ein Minus von 22,7%.

Mehr Frauen führen

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist dem Verband zufolge abermals leicht gestiegen – um 0,6 Prozentpunkte. Somit waren 37,1% aller außertariflich Angestellten Frauen. Jeder Vierte im deutschen Bankensektor arbeitete im vergangenen Jahr in Teilzeit. Die entsprechende Quote liegt unterhalb des Durchschnittswerts in der Gesamtwirtschaft von 29%.