Banken lagern mehr Risiken aus
Mehr Risiken über synthetische Verbriefungen ausgelagert
Santander europaweit vorne – Deutsche Bank vor Deal
lee Frankfurt
Die europäischen Banken greifen zunehmend zu synthetischen Verbriefungen, um ihre Kapitalanforderungen zu reduzieren. Wie aus einem aktuellen Bericht der Ratingagentur Standard& Poor's (S&P) hervorgeht, ist die Summe der über sogenannte Significant Risk Transfers (SRT) ausgelagerten Kreditrisken im vergangenen Jahr um 15% auf 460 Mrd. Euro gestiegen. Der Löwenanteil der Transaktionen betrifft Unternehmensfinanzierungen. Dem Report zugrunde liegen die Daten von 40 europäischen Geldhäusern.
Strenge Regulierung
Bei SRT-Deals schlagen die Institute das sogenannte First-Loss-Piece großer Kredite los, also den Kern des Kreditrisikos, dass sie bei der Vergabe eingegangen sind. Dies hat einen besonders großen Effekt auf die Risikoaktiva und reduziert dadurch die Höhe des zu unterlegenden Kapitals spürbar. Die Verteilung der Risiken gilt als stabilisierend für das Finanzsystem, solange es nicht zu einer leichtfertigen Kreditvergabe führt, wie in der US-Subprime-Krise 2007/2008. Davon sind die europäischen Banken nach Ansicht von S&P dank strenger Regulierung jedoch weit entfernt.
Hoher Retail-Anteil
Unter den von S&P beobachteten Instituten war 2024 die spanische Großbank Santander am aktivsten, gefolgt von Barclays, BNP Paribas und der Deutschen Bank. Während die meisten Wettbewerber vor allem Kreditrisiken aus dem Firmenkundengeschäft auslagern, sticht bei Santander der hohe Anteil der über SRT verbrieften Risiken ins Auge. Von insgesamt etwas weniger als 75 Mrd. Euro an SRT entfallen demnach bei den Spaniern knapp 30 Mrd. Euro auf Retailkredite. Die Deutsche Bank steht nach Bloomberg-Informationen vor Abschluss einer SRT-Transaktion in Höhe von rund 3 Mrd. Dollar. Ein Sprecher wollte dies am Freitag nicht kommentieren, verwies aber darauf, dass die Bank das Instrument seit Jahren regelmäßig nutzt.