Banken lehnen Sanierungskonzept für Marenave ab

Erste börsennotierte Schiffsbeteiligungs-AG in Deutschland ringt um ihre Existenz

Banken lehnen Sanierungskonzept für Marenave ab

ste Hamburg – Zehn Jahre nach dem Börsengang ringt die erste börsennotierte Schiffsbeteiligungs-AG in Deutschland, die Marenave Schiffahrts AG, infolge der weltweiten Schifffahrtskrise um ihr Überleben. Zwei Banken aus dem Konsortium, das die Marenave-Flotte finanziert, lehnten das Konzept zur Sanierung der Gesellschaft entgegen der bisherigen Erwartung und trotz positiver Bewertung der Banken-Verhandlungsführer ab, teilte der Hamburger Schiffsfinanzierer mit. “Vor diesem Hintergrund prüft der Vorstand der Gesellschaft derzeit sorgfältig, ob die positive Fortbestehensprognose für die Marenave noch aufrechterhalten werden kann.” Diverse Banken betroffenEine Insolvenz der Gesellschaft, die am 10. November 2006 durch das ehemalige Emissionshaus König & Cie. sowie die HSH Nordbank an die Börse gebracht worden war, um institutionellen Investoren eine langfristige Anlage in den Schiffsmarkt zu ermöglichen, würde diverse Institute in der Kredit- und Versicherungswirtschaft betreffen: Die Marenave-Anteile werden zu rund 45 % von Versicherungen, zu rund 30 % von Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie zu rund 5 % von anderen Banken gehalten. Die restlichen ca. 20 % entfallen laut Marenave auf andere institutionelle Investoren und auf Streubesitz.Beim Start an der Hamburger Börse hatte sich das Emissionsvolumen auf knapp über 150 Mill. Euro belaufen. Dem Börsengang war eine ausschließlich von institutionellen Investoren gezeichnete Kapitalerhöhung von 150 Mill. Euro vorangegangen. Doch im Zuge der Schifffahrtskrise wurde für die Marenave zum Problem, dass 12 der insgesamt 13 Schiffe der Konzernflotte zu Preisen auf Vorkrisenniveau angeschafft und fremdfinanziert worden waren. Dieses hohe Niveau sei bereits seit ca. sieben Jahren durch die aktuellen Einnahmen und künftigen Einnahmeerwartungen nicht mehr gerechtfertigt, erklärte Alleinvorstand Ole Daus-Petersen bei Vorlage des vorläufigen Geschäftsberichts für 2015. Die Insolvenz drohe, weil die betroffenen Schiffe und Tochtergesellschaften ihre vereinbarten Darlehnsverpflichtungen auf kurz oder lang nicht mehr selbst bedienen könnten.Für Ende 2015 wies die Marenave, die 13 Tanker, Massengut- und kleine Containerschiffe verwaltet und acht Mitarbeiter beschäftigt, nach sieben Verlustjahren in Folge eine negative Eigenkapitalquote von 4,35 % aus. Fortbestand wird überprüftDas Konzept zur Sanierung, für das die finanzierenden Banken des Konzerns am 6. Juni eine unter Gremienvorbehalt stehende Absichtserklärung abgaben, sah zum einen den Verkauf der gesamten Flotte vor. Zum anderen sollte die Gesellschaft, die für die Schiffe Bürgschaften und Garantien einging, enthaftet werden – eine wesentliche Voraussetzung aus Sicht des Vorstands für den möglichen Einstieg eines Investors. Das Ergebnis der Überprüfung, ob die Marenave bestehen bleiben kann, will die Gesellschaft so bald wie möglich mitteilen.