NOTIERT IN FRANKFURT

Banken mit mehr und mit weniger Feierlaune

Die Frankfurter Volksbank hat es mal so richtig krachen lassen. 1 300 Kunden und Freunde des Hauses hatten die Kreditgenossen in die Long Island Summer Lounge auf dem Dach des zentralen Parkhauses Börse eingeladen - "die spektakulärste...

Banken mit mehr und mit weniger Feierlaune

Die Frankfurter Volksbank hat es mal so richtig krachen lassen. 1 300 Kunden und Freunde des Hauses hatten die Kreditgenossen in die Long Island Summer Lounge auf dem Dach des zentralen Parkhauses Börse eingeladen – “die spektakulärste Rooftop-Location der Stadt”, wie die Betreiber werben, ohne allzu sehr zu übertreiben. Das erste und, wie Vorstandschefin Eva Wunsch-Weber der beim Summer in the City glänzend gelaunten Gästeschar zusicherte, gewiss nicht letzte von der Bank veranstaltete Event dieser Art kam prima an. Das Wetter war wie gemalt für den Anlass, der Ausblick von der Dachterrasse auf Frankfurts einzigartige Skyline ist grandios, Küche und Keller gaben ebenfalls ihr Bestes, damit es ein rundum gelungener Abend wurde. Auch die Vorsitzenden der öffentlich-rechtlichen Mitbewerber aus Frankfurt und dem Taunus fühlten sich sichtlich wohl.An Anlässen zum Feiern fehlt es ja für Banken nicht. Zwar hat die nicht von ungefähr auch als “1822” bekannte Frankfurter Sparkasse bis zu ihrem 200-jährigen Bestehen noch etwas Zeit. Doch schon im nächsten Jahr erreichen die Branchengrößen Commerzbank und Deutsche Bank das Lebensalter, das die am Finanzplatz ansässige Volksbank bereits 2012 vollendet hat: Sie werden 150. Die Jubiläen stellen die Verantwortlichen beider Häuser vor besondere Herausforderungen. Jährt sich der Tag der Gründung – 26. Februar beziehungsweise 10. März – zum 150. Mal, ist das ein auch emotional aufgeladenes Ereignis mit hoher Innen- und Außenwirkung, ein wahrhaft “historisches” sowieso, mit allem, was dazu gehört, wie eine neue Aufarbeitung der Firmengeschichte. Nur: Wie kommen die Stakeholder einer vom Schicksal gestraften Bank in diesen Zeiten, die sich in sechs bis sieben Monaten nicht grundlegend geändert haben dürften, in feierliche Stimmung? Und welches Maß an Feiern ist angesichts des Abbaus Tausender Stellen und magerer oder ausfallender Dividenden Mitarbeitern, Aktionären und dem Publikum zumutbar?Beide Großbanken werden ihr Jubiläum begehen (übrigens nicht gemeinsam). Zur konkreten Planung halten sie sich noch bedeckt. Etwas bescheidener als beim 125-jährigen Bestehen könnte der Rahmen wohl ausfallen. 1995 feierten Gelbe wie Blaue in Frankfurts Alter Oper jeweils mit Bundeskanzler Helmut Kohl als Redner. Es gab Boni für die Eigentümer, ein Extragehalt für 73 000 Beschäftigte der Deutschen Bank und etwas weniger für jene des Nachbarhauses sowie Dotationen für gute Zwecke. Die Commerzbank schmiss eine Party für 28 000 Angestellte und Rentner im Waldstadion, das damals noch nicht “Commerzbank-Arena” hieß.Nicht in Feierlaune ist dieser Tage die Nord/LB. Sie hat Wurzeln, die bis 1765 zurückreichen, könnte aber nächstes Jahr ihr 50-Jähriges begehen. Zumindest erschien 1995 eine Festschrift zum 25-jährigen Bestehen, bezogen auf eine Fusion von 1970. “Wie die Nord/LB an die Spitze kam”, lautet eine Überschrift im Jubiläumsbuch. Bei Schiffsfinanzierungen, so lesen wir dort, zahlten sich jahrzehntelange Erfahrung und Wissen für die Bank aus. Tempi passati.