Schleppende Erholung am Immobilienmarkt

Banken müssen bei der Kreditrisikovorsorge nachbessern

Einzelne Banken und Sparkassen werden im Schlussquartal 2025 Wertberichtigungen auf gewerbliche Immobilienfinanzierungen vornehmen müssen, sagt Daniel Siegel vom Institut der Wirtschaftsprüfer in Düsseldorf.

Banken müssen bei der Kreditrisikovorsorge nachbessern

Kreditinstitute müssen Risikovorsorge erhöhen

IDW sieht vor allem bei gewerblichen Immobilienfinanzierungen Nachbesserungsbedarf

Die positive Stimmung bei Banken und Aufseher könnte bald einen Dämpfer erfahren. Denn laut Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) steht im Schlussquartal ein Anstieg der Kreditrisikovorsorge zu erwarten. „Abgerechnet wird am Stichtag“, sagt Daniel Siegel, geschäftsführendes Mitglied des Vorstands: „Im vielleicht dritten Rezessionsjahr in Folge und angesichts steigender Insolvenzzahlen werden einzelne Institute bei den Einzel- und Pauschalwertberichtigungen nachlegen müssen.“

Erholung nur in einzelnen Segmenten

Mit weiteren Wertberichtigungen ist Siegel zufolge insbesondere im Bereich der gewerblichen Immobilienfinanzierung zu rechnen: „Hier hat sich die von der Branche für 2025 teils erwartete Erholung nur in einzelnen Segmenten materialisiert.“ Insofern sei davon auszugehen, dass einige Institute die erwarteten Verluste höher bemessen müssen. Das deckt sich mit den Ergebnissen der aktuellen Kreditmarktstudie von EY, in der fast drei Viertel der Umfrageteilnehmer angaben, dass sie mit einem Anstieg der Ausfälle bei gewerblichen Immobilienkrediten rechnen.

Anstieg der NPL-Quoten wahrscheinlich

Das dürfte die deutsche Kreditwirtschaft empfindlich treffen, denn nach Angaben der Bundesbank ist rund ein Drittel der von hiesigen Instituten an nicht-finanzielle Unternehmen vergebenen Kredite mit gewerblichen Immobilien besichert. Im Monatsbericht September insinuierten die Volkswirte der Bundesbank, dass Banken und Sparkassen die Krise des deutschen Immobilienmarkts noch nicht vollständig verdaut haben. Denn der jüngste Rückgang des Anteils leistungsgestörter Kredite (Non-performing Loans/NPL) in den Gewerbeimmobilienportfolios sei maßgeblich durch den Abbau der US-Portfolios einzelner größerer Banken getrieben gewesen, während die NPL-Quoten der weniger bedeutenden Institute weitgehend konstant geblieben seien. Angesichts der strukturellen Anpassungen in dem Segment sei ein weiterer Anstieg nicht auszuschließen.

Vorwärtsgerichtetes Reporting

Grund, Alarm zu schlagen, sieht das IDW jedoch nicht. Denn, wie Siegel unterstreicht, ist der Nachbesserungsbedarf zu einem guten Teil einer Rechnungslegungsreform geschuldet. Der neue Standard BFA7 verpflichtet die Institute, bei der Ermittlung der Risikovorsorge die erwarteten Verluste zugrunde zu legen. Der Anspruch, nach vorne zu blicken, ermutige die Institute, die Erkenntnisse ihrer Risikosteuerung besser zu nutzen. "Hier haben sich die Banken in den vergangenen Jahren gewaltig weiterentwickelt.“

Aus Sicht des IDW hat sich die 2020 beschlossene Reform des BFA7 daher bewährt. "Auch aus der Branche, die ja zunächst dagegen opponiert hatte, ist dazu nicht mehr viel Kritik zu hören“, bemerkt Siegel.

lee Frankfurt