Banken schreiben 4.000 Stellen in Frankfurt aus
Banken schreiben in Frankfurt
4.000 freie Stellen aus
Bundesweit 39.000 Jobs bei Banken und Fintechs offen
Bloomberg Frankfurt
Die Finanzbranche in Frankfurt sucht weiter händeringend nach Mitarbeitern. Das belegen tausende ausgeschriebene Stellen. Fachkräftemangel und demografischer Wandel setzen den Sektor unter Druck. Die Zahl der von Banken, Kreditinstituten und Fintechs öffentlich ausgeschriebenen Stellen in Frankfurt belief sich im zweiten Quartal auf 3.958, etwa genauso viele wie ein Jahr zuvor. Das zeigt eine Studie des Personalmarktspezialisten Index Gruppe, welche Bloomberg exklusiv vorliegt.
Erwartungsgemäß lag Frankfurt als Finanzzentrum im Städtevergleich auf dem ersten Rang, wenn es um freie Stellen in der Branche geht. Auf Platz zwei folgte die Fintech-Hochburg Berlin mit rund 3.000 Jobs, Rang drei belegt München mit etwa 2.000 Posten.
Deutschlandweit sogar 38.636 Stellen
Deutschlandweit hatten Banken und Fintechs im zweiten Quartal sogar 38.636 Stellen ausgeschrieben. Das war ein leichter Anstieg zum Vorjahresquartal. Damit entwickelte sich die Finanzbranche wieder einmal gegen den Trend in der deutschen Gesamtwirtschaft.
„Branchenübergreifend ist das Stellenangebot in Deutschland im zweiten Quartal dieses Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,6% zurückgegangen. Der Finanzsektor hat hingegen rund 0,7% mehr Stellen ausgeschrieben“, erklärte Index-Chef Jürgen Grenz.
Regulatorik, Risiko-Management, Künstliche Intelligenz
Diese Entwicklung kommt nicht überraschend. „In Europa und in Deutschland gibt es in der Bankenbranche einen Fachkräftemangel“, hatte Gerrit Bouckaert, CEO für den Bereich Recruitment beim Personaldienstleister Robert Walters, erst im Juni in einem Interview mit Bloomberg gesagt. „Besonders in den Bereichen Regulatorik, Risiko-Management, Künstliche Intelligenz und Sustainable Finance werden Fachleute dringend gesucht.“
Hinzu kommt, dass viele Banken erwarten, dass sie in den nächsten zehn Jahren rund ein Drittel ihrer Mitarbeiter verlieren, weil diese in den Ruhestand gehen werden. Diese Lücken müssen wieder aufgefüllt werden. Vor diesem Hintergrund setzt der Sektor ganz konkret auch auf die Anwerbung von Nachwuchskräften. Rund jede zehnte öffentlich ausgeschriebene Stelle der deutschen Bankenbranche im zweiten Quartal bezog sich beispielsweise auf eine Ausbildung, wie die Index-Daten weiter zeigen.
Nachwuchsprogramme um über 70% erhöht
Diesen Trend hatte unlängst auch Andrea Kuhlmann, die Personalchefin der DZ Bank in einem Bloomberg-Interview bestätigt. Die Anzahl der Stellen in den Nachwuchsprogrammen der Bank sei seit 2022 um über 70% erhöht worden, sagte sie in dem Gespräch.