Untersuchung

Banken sollen Fragen zu Greenwashing beantworten

Um sich ein besseres Bild vom Ausmaß des Greenwashing zu machen, hat die EU-Kommission die Finanzaufsichtsbehörden mit einer Befragung beauftragt. Justiziabel sollen die Antworten nicht sein.

Banken sollen Fragen zu Greenwashing beantworten

Bloomberg/lee Frankfurt

Die europäischen Finanzaufsichtsbehörden ESMA, EIOPA und EBA haben eine gemeinsame Untersuchung eingeleitet, um das Ausmaß des Greenwa­shing in der Finanzbranche zu ermitteln. Die unter dem Kürzel ESA (European Supervisory Authorities) agierenden Behörden haben einen 42-seitigen „Aufruf zur Einreichung von Be­wei­sen“ veröffentlicht, um das Ausmaß übertriebener Aussagen zu Um­welt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekten bei Investitionen zu ermitteln und herauszufinden, wie gut die bestehenden Vorschriften funktionieren. Mit einem entsprechenden Mandat hatte die Europäische Kommission die Behörden im Mai versehen.

Die Untersuchung fällt mit einer Welle von Neueinstufungen von ESG-Fonds infolge der EU-Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzprodukte zusammen, die darauf abzielt, Greenwashing zu bekämpfen. Laut Branchenvertretern ziehen die Unternehmen dabei immer Anwälte zu Rate.

Die ESA-Überprüfung betrifft Banken, Versicherer, Pensionskassen, Benchmark-Administratoren, Vermögensverwalter und Investoren. Sie alle sollen einen Fragenkatalog beantworten, der sich etwa auf die Rolle des Senior Managements in Sachen Nachhaltigkeit oder auch die „zugrundeliegenden Treiber des Greenwa­shing“ bezieht. Die Unternehmen sind gehalten, die Beantwortung der Fragen mit Beispielen zu unterlegen.

Die ESA ist offensichtlich bemüht, Befürchtungen hinsichtlich der Justiziabilität der Antworten zu zerstreuen. Jedenfalls betonen die Behörden, dass die gemeldeten Beispiele für Greenwashing dazu dienen werden, die Kommission über mögliche Abhilfemaßnahmen zu beraten. „Der Zweck dieser Umfrage ist es, nützliche und konkrete Beispiele zu sammeln, die den ESAs helfen werden, Greenwashing besser zu verstehen“, heißt es in dem Dokument. Die ge­meldeten Greenwashing-Fälle „werden hauptsächlich für die Beratung der Europäischen Kommission durch die ESAs gesucht“.

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