Nachwuchs

Banken stellen wieder mehr Auszubildende ein

Deutschlands Banken haben zuletzt wieder mehr Auszubildende eingestellt. Deren Zahl hat langfristig stark abgenommen. Die Institute bilden immer mehr der heiß begehrten IT-Spezialisten selbst aus.

Banken stellen wieder mehr Auszubildende ein

fir Frankfurt

Die Zahl der Bankkaufleute in Ausbildung hat nach Jahren des Niedergangs leicht zugelegt. Im Vergleich der jüngsten verfügbaren Daten von Mai 2021 mit dem Jahr zuvor ist ein Aufwuchs um mehr als 300 und mit Mai 2019 um fast 1400 Auszubildende auf aktuell 20740 festzustellen. Das bezeichnet Carola Burkert vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit als „erstaunlich“.

Früher Abbau

Die positive Entwicklung dürfe aber ebenso wenig wie die nach langen Jahren des Stellenschwunds seit 2019 zu konstatierende Stagnation der Stellenzahl in der Finanzbranche überinterpretiert werden. „Der starke Abbau hat ja schon früher stattgefunden, von 2013 auf 2018“, merkt Burkert an (s. Grafik). In diesem Zeitraum hat die Zahl der Bankauszubildenden um ein Drittel abgenommen, und zwar von gut 31000 auf 20500. Im folgenden Jahr ging es dann abermals um mehr als 1000 abwärts, bis auf 19400 im Mai 2019. „Seitdem erleben wir eine Konsolidierung“, sagt die Arbeitsmarktexpertin. Wie sich die Zahlen weiterentwickelten, darüber könne nur spekuliert werden. Die Branche habe mit der Überarbeitung der Ausbildungsverordnung für Bankkaufleute, die im August 2020 in Kraft trat, jedenfalls auf Zukunft gesetzt, kommentiert Burkert.

Die seit mehr als zwei Jahrzehnten unter Mitwirkung von Verbänden des Kreditgewerbes – Arbeitgeberverband der privaten Banken (AGV Banken), Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) sowie Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV) – von Gewerkschaften und Vertretern von Banken grundlegend überarbeitete Ausbildungsverordnung für Bankkaufleute soll den modernen Anforderungen an das Berufsbild gerecht werden und es gerade mit Blick auf Digitalisierung modernisieren. Der Fokus liegt dabei auf dem professionellen Umgang mit digitalen Arbeitsmitteln, auf Kundenorientierung, kommunikativen Kompetenzen und der Fähigkeit zu vernetztem Denken.

IT-Nachwuchs ausgebildet

Die wachsende Bedeutung der IT zeigt sich auch am jährlich steigenden Anteil der Systemprogrammierer an den neuen Auszubildenden. Mit zunehmenden Einstellungen reagierten Banken auf den Fachkräftebedarf von IT-Spezialisten, heißt es beim Bundesverband deutscher Banken (BdB). Betrugen die Neueinstellungen von Systemprogrammierern im Jahr 2018 noch 3,1% der Gesamteinstellungen von Auszubildenden der Banken in jenem Jahr, so waren es 2019 schon 5,4% der neu rekrutierten Bankauszubildenden und 2020 schließlich 11,5%, wie Zahlen des AGV Banken zeigen. „Die Banken bilden also verstärkt eigenen Nachwuchs im Bereich IT-Spezialisten aus“, so der BdB.

Technologiefirma Bank

„Banken entwickeln sich immer mehr zu Technologieunternehmen. Sie suchen daher im harten Wettbewerb mit vielen Branchen die besten IT-Nachwuchskräfte“, sagt BdB-Kommunikationschef Oliver Santen zur Börsen-Zeitung. „Die faszinierenden und innovativen neuen Aufgabenstellungen im Finanzsektor machen Banken aber zugleich zu einem attraktiven Arbeitgeber mit völlig neuen Jobangeboten.“

Der Bankenverband hatte bereits in der Vergangenheit seine Sorge um den Finanzstandort Deutschland geäußert, weil Banken hierzulande – etwa im Vergleich mit ihren US-amerikanischen Konkurrenten – weniger der begehrten IT-Fachkräfte beschäftigten.

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