Datenaustausch zwischen Instituten

Banken und Land Hessen gehen gemeinsam gegen Geldwäsche vor

Drei Banken und das Land Hessen haben sich zusammengetan, um gemeinsam gegen Geldwäsche vorzugehen. Ein Projekt zum datenschutzkonformen Austausch von Kontodaten ist nun gestartet. Mit dabei sind Commerzbank, Deutsche Bank und N26.

Banken und Land Hessen gehen gemeinsam gegen Geldwäsche vor

Banken und Hessen gegen Geldwäsche

fir Frankfurt

Das Land Hessen und die drei Finanzinstitute Commerzbank, Deutsche Bank und N26 wollen mit einem gemeinsamen Projekt zum Austausch und zur Analyse von Finanzdaten die Geldwäschebekämpfung vorantreiben. Ziel sei, den Datenfluss zwischen Finanzinstituten zu digitalisieren und dank des institutsübergreifenden Blicks kriminelle Transaktionsmuster erkennen zu können, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung des hessischen Wirtschaftsministeriums.

Kriminelle Netzwerke aufspüren

Dreh- und Angelpunkt ist demnach die von dem Datentreuhänder Eurodat, den Banken und von IT-Dienstleistern entwickelte Anwendung safeAML. Diese gewährleiste in einem europaweit einmaligen Verfahren den sicheren und datenschutzkonformen Austausch von Kontodaten und könne dazu beitragen, Geldflüsse über mehrere Institute hinweg automatisiert zu rekonstruieren und gegebenenfalls Netzwerke zur Geldwäsche aufzuspüren. Das Land Hessen ist 100-prozentiger Anteilseigner von Eurodat.

Hohe rechtliche Hürden

Der Austausch von Informationen zwischen Finanzinstituten unterliegt strengen rechtlichen Vorgaben, vor allem in Bezug auf Datenschutz. So würden solche Daten zwischen Banken bisher nur manuell und mittels zeitaufwändiger und teurer Prozesse ausgetauscht, so das Wirtschaftsministerium. „Mit safeAML werden diese Prozesse rechtlich und technisch sicher digitalisiert, sodass Geldwäschemuster innerhalb kürzester Zeit aufgedeckt werden können“, heißt es weiter. Darüber hinaus würden Prozesse beschleunigt und standardisiert.

Eurodat und die beteiligten Banken haben den Angaben zufolge unter Mitwirkung des Wirtschaftsministeriums safeAML seit 2023 konzipiert und entwickelt.

Unterstützt wurden sie von den Beratungsunternehmen Deloitte und d-fine sowie den auf die Bekämpfung von Finanzkriminalität spezialisierten Startups Hawk AI und Spotixx.

Anlassbezogene Prüfungen

Das Wirtschaftsministerium verweist darauf, dass Abfragen und Nachverfolgung von Buchungen und Geldeingängen der beteiligten Banken ausschließlich anlassbezogen vonstattengingen und nicht zur dauerhaften Sammlung von Buchungsdaten führten. Ausgangspunkt seien verdächtige Transaktionen. Auch verwende safeAML Verschlüsselungstechnologie und verarbeite keine personenbezogenen Daten. Das Verfahren werde regelmäßig überprüft.

Mit der öffentlich-privaten Zusammenarbeit stärke der Finanzplatz Frankfurt nach der Ansiedlung der Behörde Anti-Money Laundering Authority (AMLA) weiter seine Stellung als Anti-Geldwäsche-Hub, so Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori.