BdB-Positionspapier

Banken wollen Nachhaltigkeitsziele nicht abschwächen

Die privaten Banken sehen laut einem neuen Positionspapier des BdB keine Veranlassung, Abstriche bei ihren Nachhaltigkeitszielen zu machen. Dies sei auch eine ökonomische Frage, heißt es.

Banken wollen Nachhaltigkeitsziele nicht abschwächen

Banken wollen ESG-Ziele nicht abschwächen

BdB-Positionspapier: Positives Transformationsbild vermitteln

ahe Berlin

In der Debatte um die künftige Klimapolitik und mögliche Änderungen in der ESG-Regulierung haben die deutschen Privatbanken noch einmal ein deutliches Bekenntnis zur nachhaltigen Transformation abgegeben. In einem neuen Positionspapier rief der Bundesverband deutscher Banken (BdB) dazu auf, die Transformation nicht als Bedrohung für Wohlstand und Arbeitsplätze oder nur als bürokratische Belastung zu sehen, sondern als ökonomische Chance zu begreifen. „Nachhaltigkeit eröffnet neue Wege zur Neu- und Weiterentwicklung von Technologien und Produktionsprozessen“, heißt es in dem Papier, das der Börsen-Zeitung vorliegt. Sie helfe auch, zukünftige Kosten, Risiken und Abhängigkeiten zu verringern.

ESG in Bankprozessen schon fest verankert

Der BdB verweist zugleich auf eine neue Umfrage und zahlreiche Praxisbeispiele aus der eigenen Branche, die belegen könnten: „Banken stehen zu ihren Nachhaltigkeitszielen.“ Nachhaltigkeit und eine ESG-Integration seien heute aus den Strategien der Institute, den Zielen, der Governance, den Produkten, aber auch den Kundenprozessen und dem Risikomanagement nicht mehr wegzudenken, hieß es. In dieser Hinsicht hat sich laut Bankenverband in den vergangenen fünf Jahren einiges verändert.

Laut einer nicht repräsentativen verbandsinternen Umfrage zeigt sich dies unter anderem im Management: So hat sich der Anteil der Institute mit Nachhaltigkeitsverantwortlichen auf C-Level gegenüber 2020 von 28% auf jetzt 59% mehr als verdoppelt. Dies sei "ein klares Signal für die Verankerung von ESG-Themen auf höchster Leitungsebene. Zudem verknüpften mittlerweile alle Großbanken das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen mit der Vorstandsvergütung. Bei kleineren oder mittelgroßen Banken sei dies bei rund der Hälfte der Institute der Fall.

Grundsätzlich haben laut BdB heute alle Privatbanken das Thema Nachhaltigkeit in ihre Gesamtstrategie integriert, was ein signifikanter Fortschritt gegenüber 2020 sei. In einer ähnlichen Umfrage vor fünf Jahren hatten dies nur gut zwei Drittel der Banken so angegeben. Diese Entwicklung zeigte sich ebenfalls auf der Produktseite: In der neuen Verbandsumfrage sagten 65% der teilnehmenden Institute, sie böten grüne oder nachhaltige Kredite an. Vor fünf Jahren waren es lediglich 35% gewesen.

Transitionspläne werden wichtiger

Laut Bankenverband haben sich mittlerweile alle Großbanken ein Net-Zero-Ziel gesetzt, um die CO2-Emissionen des eigenen Kredit- und Investmentportfolios langfristig auf Netto-Null zu reduzieren. An Bedeutung gewinnen demzufolge auch Transitionspläne – sowohl im Kundengeschäft als auch bei der Steuerung innerhalb der Banken. Der BdB verwies darauf, dass von den Instituten mittlerweile neben der strategischen Transitionsplanung auch risikobasierte aufsichtliche Transitionspläne – sogenannte ESG-Risikopläne – erwartet würden. Gerade kleinere Banken stünden hierbei vor besonderen Herausforderungen.

Der BdB forderte in seinem Positionspapier auch daher „klare und langfristig verlässliche Klimaziele, stabile regulatorische Rahmenbedingungen sowie gezielte Infrastrukturmaßnahmen der öffentlichen Hand“. Nötig sei Planungssicherheit, sowohl mit Blick auf CO2-Bepreisung und Förderkulissen als auch auf die Verfügbarkeit von Energie, Verkehrs- und Digitalinfrastrukturen. Der Verband schlug in diesem Zusammenhang vor, die Förderbanken von Bund und Ländern sollten sich verstärkt auf Finanzierungen konzentrieren, die private Investoren bislang als zu risikobehaftet oder unwirtschaftlich ansähen – etwa durch nachrangige Tranchen oder erstverlusttragende Beteiligungen. Auf EU-Ebene hält der BdB den Aufbau eines zentralen ESG-Datenregisters für Unternehmen und auch Immobilien für sinnvoll.