Bankia hat an Übernahme zu kauen
ths Madrid – Der Chef der verstaatlichten Bankia, José Sevilla, sieht die spanische Bank gut gerüstet, um die vollständige Reprivatisierung bis Ende 2019 vollziehen zu können. Jedoch verhagelte die Eingliederung der ebenfalls staatlichen BMN dem Kreditinstitut den Reingewinn 2017, der um 37 % fiel. Obwohl die am Montag vorgelegten Zahlen weitgehend den Prognosen der Analysten entsprachen, fiel die Aktie bis Handelsschluss um 4,3 % auf 4,20 Euro.Der spanische Bankenrettungsfonds Frob muss sich gemäß der Vereinbarung mit Brüssel bis Ende nächsten Jahres von den restlichen 61 % an Bankia trennen. Diese Frist kann jedoch verlängert werden. Sevilla hält den Zeitplan für machbar. Anfang Dezember hatte der Frob ein Paket von 7 % für 818 Mill. Euro an institutionelle Investoren verkauft. Die Offerte war 2,3-fach überzeichnet. “Der Markt hat die Kapazität und den Appetit, um auch größere Volumen zu verdauen, als wir bisher gesehen haben”, so der CEO von Spaniens viertgrößtem Geldinstitut auf der Bilanzpressekonferenz in Madrid am Montag. Die Entscheidung läge selbstverständlich beim Frob, so Sevilla. Er wünsche sich “einen geordneten Prozess, bei dem die Rückzahlung der Hilfsgelder maximiert wird”. Die Rettung der aus dem Zusammenschluss mehrerer Sparkassen entstandenen Bank kostete den spanischen Steuerzahler mehr als 23 Mrd. Euro. Kennzahlen verschlechtertDie Übernahme der kleineren BMN soll die Attraktivität von Bankia vor der Privatisierung erhöhen. Zunächst einmal kostet diese Fusion jedoch Geld. Für das vergangene Geschäftsjahr verbuchte Bankia Sonderaufwendungen von 312 Mill. Euro, die zulasten des Reingewinns gingen. Das Volumen fauler Aktiva wäre ohne BMN auf 9,7 Mrd. Euro gesunken, liegt nun aber bei 12 Mrd. Euro. Der Anteil belasteter Kredite lag Ende Dezember bei 8,9 % statt den 8,5 % ohne BMN. Auch die harte Kernkapitalquote (CET 1) liegt bei voller Einbeziehung von Basel III mit 12,3 % unter dem, was Bankia allein erreicht hätte, jedoch über dem Ziel bei der Ankündigung der Fusion im Sommer.Allerdings zeigt das operative Ergebnis die andauernde Ertragsschwäche von Bankia, die sie mit den meisten Mitbewerbern teilt. Ohne BMN wäre der Reingewinn nur leicht um 1,4 % auf 816 Mill. Euro gestiegen. Der Zinsüberschuss sank um 8,4 % auf 1,97 Mrd. Euro. Die Niedrigzinsen machen der Bank zu schaffen, was sich auch stark am Ertrag aus dem wichtigen Portfolio von Staatsanleihen zeigt. Einlagen und Kredite sind ohne BMN gesunken. Positiv machen sich dagegen die Einsparungen und die erneut rückläufige Risikovorsorge bemerkbar. Sevilla zeigte sich optimistisch für 2018 aufgrund der erwarteten Zinswende in Europa und dem robusten Wirtschaftswachstum in Spanien.Ende Februar wird der Vorsitzende von Bankia, José Ignacio Goirigolzarri, den neuen Strategieplan vorstellen. Die Bank ist nun befreit von den Beschränkungen des Rettungsplans und darf daher etwa wieder Kredite an Firmen vergeben, die nicht in Spanien ansässig sind. An der bisherigen Dividende von 11 Cent pro Aktie hält die Bank fest.—– Wertberichtigt Seite 8