Britische Großbank

Barclays kündigt Milliardenrückkauf an

Barclays hat im abgelaufenen Quartal von der Volatilität an den Finanzmärkten profitiert. Im Kapitalmarktgeschäft schnellten die Erträge um mehr als ein Viertel nach oben. Den Aktionären winkt ein Aktienrückkauf im Volumen von 1 Mrd. Pfund.

Barclays kündigt Milliardenrückkauf an

Barclays kündigt nach starkem Quartal Milliardenrückkauf an

Hauseigene Investmentbank profitiert von Volatilität an den Finanzmärkten – Vorsteuerergebnis übertrifft Markterwartungen

hip London

Die Volatilität an den Finanzmärkten ist Barclays im abgelaufenen Quartal zugutegekommen. Im Kapitalmarktgeschäft schnellten die Erträge um mehr als ein Viertel nach oben. Finanzchefin Anna Cross hat Anzeichen dafür ausgemacht, dass das Geschäft auf dem Heimatmarkt in Schwung kommt. Den Aktionären winkt ein Aktienrückkauf im Volumen von 1 Mrd. Pfund.

Barclays hat im vergangenen Quartal von der Volatilität an den Finanzmärkten profitiert. Sie trug dazu bei, dass die Erträge im Kapitalmarktgeschäft um mehr als ein Viertel nach oben schnellten. Das bereinigte Vorsteuerergebnis übertraf die Markterwartungen. Dabei sorgte der schwächere Dollar bei der in Pfund bilanzierenden Bank einerseits für niedrigere Erträge, andererseits für eine Minderung von Kosten und Wertberichtigungen.

Chief Executive C.S. Venkatakrishnan sprach in einer Telefonkonferenz mit Journalisten von „sehr starken Ergebnissen“ und stellte einen Aktienrückkauf im Volumen von 1 Mrd. Pfund in Aussicht. Das ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024. Damals hatte die Deutsche-Bank-Rivalin den Rückkauf eigener Aktien für 750 Mill. Pfund angekündigt. Zudem dürfen sich die Aktionäre auf eine Dividende von 3 Pence je Anteilsschein freuen.

Fragen zum Heimatmarkt

Am Markt wurde bereits mit Ausschüttungen in dieser Höhe gerechnet. Dafür lag das Vorsteuerergebnis von 2,48 (i.V. 1,94) Mrd. Pfund um gut ein Zehntel über den 2,24 Mrd. Pfund, die Analysten im Schnitt auf der Rechnung hatten. Das bereinigte operative Ergebnis fiel um 6% besser aus als erwartet.

Das Nettozinsergebnis im Geschäft auf dem Heimatmarkt lag unter den Erwartungen. Dass es um 2% daneben lag, werde vermutlich „zu viel Aufmerksamkeit“ bekommen, schrieb der UBS-Analyst Jason Napier. Es habe mit einer unerwarteten und nicht quantifizierten „Klumpigkeit“ (Lumpiness) von Einnahmen aus Swaps zu tun.

Zunehmender Schwung

Die Bank gab sich optimistisch, was die Entwicklung im Vereinigten Königreich angeht. „Wir beobachten Anzeichen für zunehmenden Schwung in unserem britischen Geschäft“, sagte Finanzchefin Anna Cross in der Telefonkonferenz. Zu seinen Gesprächen mit Schatzkanzlerin Rachel Reeves wollte sich Venkatakrishnan nicht äußern. „Wachstum ist für Großbritannien das wichtigste Ziel“, sagte er. Eine höhere Besteuerung der Banken wäre dem nicht zuträglich.

Wie unter anderem Deutsche Bank, J.P. Morgan und Morgan Stanley kam auch Barclays die von der Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump ausgelöste Volatilität an den Finanzmärkten zugute. Die Investmentbank lieferte eine Eigenkapitalrendite von 12,2 (9,6)%. Ihre Cost-Income-Ratio verbesserte sich um vier Prozentpunkte auf 59%. Die Erträge im kapitalintensiven FICC-Geschäft, dem Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen, stiegen um 26%.

Lukrative Absicherungsgeschäfte

Absicherungsgeschäfte (Structural Hedge) lieferten erneut einen wesentlichen Beitrag zu den Einnahmen. Für das laufende Jahr rechnet Barclays mit 5,7 (4,7) Mrd. Pfund. Für 2026 könne es noch 1 Mrd. Pfund mehr sein. Und auch darüber hinaus sei noch Wachstum möglich, sagte Cross. Wie bereits die heimischen Rivalen Lloyds Banking Group und Natwest profitiert auch Barclays davon, dass die Zinsen länger als erwartet hoch bleiben.

„Der Mix mag einigen nicht gefallen, aber netto ist es ein gutes Ergebnis, und das Ziel von mehr als 12% Eigenkapitalrendite für 2026 sieht zunehmend erreichbar aus“, schrieb der Jefferies-Bankenanalyst Jonathan Pierce in einer ersten Einschätzung.

Halbzeit im Dreijahresplan

Das Institut befindet sich in seinem Dreijahresplan auf halbem Weg. „Ich bin sehr zufrieden mit dem, was wir bisher erreicht haben“, sagte Venkatakrishnan. Er wolle aber klarstellen, dass man sich nicht auf den für 2026 gesetzten Zielen ausruhen wolle. „Wir haben Ambitionen darüber hinaus“, fügte er hinzu.

Venkatakrishnan äußerte sich auch dazu, warum das Institut TSB am Ende nicht erwarb. Die Sabadell-Tochter wurde am Ende von Santander UK übernommen. „Wir haben von Anfang an klargestellt, dass unser strategisches Ziel darin besteht, das Wachstum in Großbritannien zu betonen“, sagte der Barclays-CEO.

Vier Kriterien für Zukäufe

Man habe sich vorgenommen, die risikogewichteten Assets um 30 Mrd. Pfund zu steigern. Zur Halbzeit des Dreijahreszeitraums seien sie bereits um 17 Mrd. Pfund gestiegen, davon 10 Mrd. auf organische Art und Weise.

Barclays übernahm neben dem Hypothekenspezialisten Kensington Mortgages das Bankgeschäft der in Großbritannien führenden Supermarktkette Tesco. Das Bankgeschäft des Wettbewerbers JS Sainsbury sicherte sich Natwest.

Barclays habe sich klar dazu geäußert, wonach man suche: etwas, das der Bank mehr Größe verschaffe, zusätzliche Fähigkeiten. Es müsse lenkbar und überschaubar sein sowie zum richtigen Preis angeboten werden. „Wenn wir eine Akquisition tätigen, erwarten wir, dass sie alle vier Kriterien erfüllt“, sagte Venkatakrishnan. „Nicht alles am Markt tut das.“