Barclays schlägt sich unerwartet gut

Rückstellung für Skandal um Verkauf nutzloser Restschuldversicherungen drückt Nettoergebnis ins Minus

Barclays schlägt sich unerwartet gut

Die britische Großbank Barclays hat im dritten Quartal überraschend gut abgeschnitten, insbesondere im Investment Banking. Allerdings holten sie die Schatten der Vergangenheit ein: Eine Rückstellung von 1,4 Mrd. Pfund zur Aufarbeitung eines branchenweiten Skandals drückte das Nettoergebnis ins Minus.hip London – Barclayshat sich im abgelaufenen Quartal dank starker Geschäfte auf dem Heimatmarkt und im Investment Banking vor Sondereffekten unerwartet gut geschlagen. Eine Rückstellung von 1,4 Mrd. Pfund für die Aufarbeitung des branchenweiten Skandals um den Verkauf von nutzlosen Restschuldversicherungen (PPI, Payment Protection Insurance) sorgte allerdings dafür, dass unter dem Strich ein Verlust von 292 Mill. Pfund stand. Ein Jahr zuvor hatte das Institut auf dieser Ebene noch einen Gewinn von 1,1 Mrd. Pfund ausgewiesen. Chief Executive Jes Staley sieht sich auf Kurs, im laufenden Jahr eine Eigenkapitalrendite (Rote) von mehr als 9 % zu erzielen. Für 2020 strebe Barclays weiterhin einen Wert von mehr als 10 % an, “allerdings räumen wir ein, dass der Ausblick für das nächste Jahr nun fraglos herausfordernder ist, als er vor einem Jahr erschien, insbesondere angesichts der Ungewissheit rund um die britische Wirtschaft und das Zinsumfeld”, sagte Staley.Wie die britische Großbank mitteilte, stieg das bereinigte Vorsteuerergebnis auf 1,81 (i. V. 1,57) Mrd. Pfund. Analysten hatten im Schnitt fast ein Fünftel weniger auf der Rechnung. Während die Erträge um 8 % und damit stärker als erwartet stiegen, verharrten die Kosten auf Vorjahresniveau. Besonders gut entwickelte sich der kapitalintensive Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen (FICC). Die bereinigten Erträge im Investment Banking entwickelten sich nach Rechnung von UBS-Analyst Jason Napier bei Barclays besser als bei den US-Wettbewerbern. Die Nettozinsmarge von Barclays UK verbesserte sich von 3,05 % im zweiten Quartal auf 3,10 % im dritten. Nur ein Quartal”Es ist nur ein Quartal, aber das ist genau das Bild, das CEO Jes Staley malen will – selbst wenn die letzte Runde der PPI-Entschädigungen das Wasser trübt”, kommentierte Nicholas Hyett, Analyst bei Hargreaves Lansdown, die Zahlen. “Eine belastbare britische Bank, die Kosten senkt, die faulen Kredite auf ein Minimum begrenzt und dabei einen verlässlichen Strom von Einnahmen generiert. Währenddessen liefern Firmenkundengeschäft und Investment Banking den Zuckerguss für den Kuchen, indem sie mit niedrigerem Kapitaleinsatz Gebühreneinnahmen liefern und Unternehmenskredite ausreichen.” Allerdings macht auch Barclays das anhaltende Niedrigzinsumfeld zu schaffen. Wie UBS-Bankenexperte Jason Napier schreibt, deutet der für das laufende Quartal im Geschäft auf dem Heimatmarkt erwartete Rückgang der Nettozinsmarge von 3,10 % auf 3,00 % auf “wesentlichen Abwärtsdruck” auf die Marge hin. Die Wertberichtigungen im Segment Consumer, Cards & Payments von Barclays International stiegen auf 321 (146) Mill. Pfund.