Barclays speckt radikal ab

CEO Antony Jenkins erhöht Sparziel - Vereinfachung des Geschäfts

Barclays speckt radikal ab

Die britische Großbank Barclays will ihre bereinigten Kosten bis Ende kommenden Jahres von zuletzt 18,7 Mrd. auf 16,3 Mrd. Pfund senken. Dafür will Chief Executive Antony Jenkins 19000 Stellen streichen. Das Geschäft soll stark vereinfacht werden.hip London – Barclays wird die hauseigene Investmentbank drastisch verkleinern und noch mehr Stellen streichen als bereits angekündigt. Im laufenden Jahr sollen es 14 000 sein, bislang war lediglich von bis zu 12 000 die Rede. Bis 2016 stehen insgesamt 19 000 Jobs zur Disposition. In der Investmentbank sollen 7 000 Stellen gestrichen werden, davon 2 000 noch in diesem Jahr. Im Auftaktquartal hatte sich der Beitrag des einstigen Wachstumsmotors zum Vorsteuergewinn der Bank halbiert (vgl. BZ vom 7. Mai). Chief Executive Antony Jenkins sprach von einer “kühnen Vereinfachung” des Geschäfts der Großbank. Barclays werde weiter global agieren, aber nur in den Bereichen, in denen sie über die erforderlichen Kapazitäten, die nötige Größe und Wettbewerbsvorteile verfüge.Die Bank werde künftig “schlanker, stärker und besser ausbalanciert” sein, so Jenkins. Zu den vier Säulen der neuen Barclays zählt neben dem Privat- und Firmenkundengeschäft, Barclaycard und der Investmentbank auch das Afrikageschäft. In diesem Wachstumsmarkt hält sich das Institut für gut aufgestellt.Wie der Rivale der Deutschen Bank ankündigte, soll sich der Anteil der Investmentbank an den risikogewichteten Assets bis 2016 von derzeit 50 auf 30 % verringern. Damit verbunden ist die Einrichtung einer 400 Mrd. Pfund (487,4 Mrd. Euro) schweren internen Non-Core-Einheit. Barclays hatte bereits zuvor kapitalzehrendes Geschäft in den sogenannten Exit Quadrant geschoben, der nun ausgeweitet wird. Die risikogewichteten Assets des Exit Quadrant beliefen sich auf 59 Mrd. Pfund, die von Barclays Non-Core werden auf 115 Mrd. Pfund veranschlagt. Darunter befinden sich “nicht standardisierte FICC-Derivate, Non-Core Commodities und spezielle Emerging-Markets-Produkte”, verlautbarte die Bank. Bis 2016 sollen sie auf 50 Mrd. Pfund eingedampft werden. Die Schwäche im Handel mit Anleihen, Rohstoffen und Währungen (FICC) ist ein branchenweites Phänomen. Bei Barclays sanken die Einnahmen des Segments im Auftaktquartal auf 1,23 (i.V. 2,07) Mrd. Pfund. Auch Assets von 16 Mrd. Pfund aus dem Retail Banking in Frankreich, Italien, Portugal und Spanien werden bei Barclays Non-Core angesiedelt. Umbaukosten steigenJenkins will die bereinigten Kosten bis Ende 2015 auf 16,3 Mrd. Pfund senken. Zuletzt lagen sie bei 18,7 Mrd. Pfund. Darin sind allerdings die Kosten des Konzernumbaus ebenso wenig enthalten wie die Entschädigungszahlungen an Kunden, denen missbräuchlich Restschuldversicherungen verkauft wurden. Durch die nun vorgestellten Maßnahmen erhöhen sich die im Februar auf 2,7 Mrd. Pfund angesetzten Kosten des Sparprogramms Transform um 800 Mill. Pfund. Im abgespeckten Kerngeschäft sollen die Kosten 2016 unter 14,5 Mrd. Pfund liegen. Die Eigenkapitalrendite soll mehr als 12 % erreichen.Barclays-Aktien verteuerten sich daraufhin um 7,9 % auf 262,45 Pence. “Bei Barclays könnte es demnächst so aussehen wie im Emirates-Stadion 20 Minuten vor Spielende – 20 000 freie Plätze”, schrieb Investec-Analyst Ian Gordon in Anspielung auf das Stadion des Londoner Fußball-Erstligisten FC Arsenal, derzeit Vierter in der von Barclays gesponserten Premier League. Die Kosten würden “real und strukturell” gesenkt. Bis 2016 soll die Kernkapitalquote auf mehr als 11 % steigen. Die sogenannte Leverage Ratio soll mehr als 4 % erreichen.—– Wertberichtigt Seite 8