Digitales Bezahlen

Bargeldlos ist der Trend

Mobiles und digitales Bezahlen wird in den nächsten Jahren erheblich zunehmen, wie aus einer Studie zum Zahlungsverkehr des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungshauses PwC hervorgeht.

Bargeldlos ist der Trend

kb Frankfurt

Hohe Wachstumsraten, wie sie für den bargeldlosen Zahlungsverkehr prognostiziert werden, sind in kaum einem anderen Geschäftsfeld von Finanzdienstleistern zu verzeichnen. Allein für die nächsten fünf Jahre erwartet PwC einen Anstieg bargeldloser Transaktionen weltweit um 82% auf 1882 Milliarden im Jahr 2025. In ähnlichem Tempo geht es weiter, bis 2030 ist mit einem Wachstum um 61% auf dann 3000 Milliarden Transaktionen zu rechnen, wie aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) und ihrer globalen Strategieberatung Strategy& hervorgeht. Bis 2030 dürfte sich somit die Zahl der digitalen Zahlungen pro Person nahezu verdreifachen.

Bereits vor der Corona-Pandemie hat der Trend zu mobilen und digitalen Bezahlmethoden an Fahrt aufgenommen, doch infolge des Virus, der weltweit um sich greift, hat sich der Trend erheblich verstärkt. „Die Corona-Pandemie hat den Wechsel von Bargeld auf digitale Zahlungen um drei bis fünf Jahre beschleunigt“, erklärt Andreas Pratz, Partner bei Strategy& und Co-Autor der Studie.

Europa liegt bei der Prognose etwa im Mittelfeld. So werden auf diesem Kontinent in den nächsten fünf Jahren bis zu 64% und danach 39% mehr digitale Transaktionen für möglich gehalten (siehe Grafik). Für die USA und Kanada werden niedrigere Zuwachsraten prognostiziert. Die höchsten Zuwachsraten werden PwC zufolge in der Region Asien-Pazifik erwartet. Dort dürften die bargeldlosen Transaktionen bis 2025 um 109% und von 2025 bis 2030 um weitere 76% zulegen.

Gerade die schnell wachsenden asiatischen Märkte trieben neue Geschäftsmodelle und Innovationen voran, heißt es in der Studie. Die von den E-Commerce-Riesen Ant Group bzw. Tencent betriebenen Alipay und Wechat hätten ein neues Paradigma geschaffen mit ihren „Super-Apps“, die als Zahlungsplattform fungieren. Eine Umfrage unter hochrangigen Finanzdienstleistern zeige, dass 78% der Befragten davon ausgehen, dass asiatische Institute bis 2025 wesentlich schneller in Richtung Globalisierung und Konvergenz laufen als der Rest der Welt. Gerade Europa und Amerika müssten kämpfen, um hinterherzukommen.

Angesichts der strategischen Be­deutung entwickelten einige Staaten eine Zahlungsverkehrsinfrastruktur auch als Teil der Industriepolitik, um so Zahlungsströme zu kontrollieren sowie digitale und Daten-Platt­formen zu besitzen, heißt es. Auf Basis dieser Infrastruktur seien etliche nationale Zahlungssysteme entstanden, wie Troy in der Türkei, Mir in Russland oder Elo und Pix in Bra­silien.

Das wichtigste Asset seien Daten, denn Zahlungsvorgänge generierten etwa 90% aller für Banken nützlichen Kundendaten, also Informationen darüber, wer wann was wo kauft. Das schaffe neue Erlösströme für Zahlungsverkehrsdienstleister, aber auch Angst um die Sicherheit und den Schutz der Daten.

Die beschleunigte Umstellung auf digitale Zahlungen biete neue Er­tragschancen für die gesamte Branche, insbesondere auch für Banken, hält PwC fest. Der Erlöspool für Banken wird demnach von 342 Mrd. Dollar­ im vergangenen Jahr auf 561 Mrd. Dollar 2030 steigen. Anbieter alternativer Zahlungsmethoden könnten ihre Erlöse in zehn Jahren von 78 Mrd. auf 313 Mrd. Dollar wesentlich stärker hochfahren. Für Zahlungsdienstleister auf der Händlerseite steige der Pool auf 212 (141) Mrd. Dollar und für Kartennetzwerke auf 125 (71) Mrd. Dollar.