Der Kampf um Talente im schnell wachsenden Private-Credit-Markt nimmt schmutzige Züge an: Die in North Carolina ansässige Investmentfirma Barings wirft der jungen Rivalin Corinthia Global „einen der größten unternehmerischen Raubzüge bei einem Assetmanager seit Jahren“ vor.

Die vom japanischen Finanzriesen Nomura gestützte Anbieterin kündigte am 15. März den Start einer Private-Credit-Plattform an, für die sie Ex-Barings-Teamchefs Ian Fowler und Adam Wheeler gewonnen hat. Fowler und der ebenfalls gewechselte Operations-Chef Kelsey Tucker sollen nach Vorwurf von Barings Firmengeheimnisse missbraucht haben, um mehr als 20 Mitarbeiter ihres alten Arbeitsgebers zu Corinthia zu locken.

Die Tochter des Lebensversicherers Massachusetts Mutual will deshalb vor Gericht eine Unterlassungserklärung erzwingen, die Corinthia von der Abwerbung weiterer Mitarbeiter sowie Kunden abhalten soll. Zudem fordert der Assetmanager, der nach den Abgängen neue Deals im Segment auf Eis gelegt hat, Schadenersatz. Corinthia erwidert, die Klage enthalte „viele Unterstellungen“.

Die Anbieterin soll nach Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg vor Ankündigung ihrer eigenen Plattform bereits an Barings und Massachusetts Mutual herangetreten sein, um über den Kauf bestimmter Assets und die Verwaltung einzelner Portfolios zu verhandeln. Der Vermögensverwalter aus North Carolina und seine Mutter hätten sämtliche Angebote aber „unmissverständlich“ abgelehnt.

Nomura, die eine Minderheitsbeteiligung an Corinthia besitzt, hat ihre eigenen Kapazitäten im inzwischen 1,7 Bill. Dollar schweren Private-Credit-Markt zuletzt ausgeweitet. Damit folgen die Japaner anderen Finanzgrößen. Einige, darunter Barclays, arbeiten mit spezialisierten Adressen zusammen, Geldhäuser wie Goldman Sachs stützen sich indes auf ihre eigene Vermögensverwaltung. Der Wettbewerb gewinnt nun noch einmal an Schärfe.