Bawag kauft Südwestbank
Zehn Jahre nach ihrem Notverkauf und verstärkt mit zugekauften Finanzdienstleistern aus dem eigenen Land macht die österreichische Bank Bawag hohe Gewinne. Nun erweitert das Institut seinen Expansionskurs auf Deutschland – und will zunächst die Südwestbank übernehmen.igo Stuttgart – Die Stuttgarter Südwestbank soll in den nächsten Wochen einen neuen Eigentümer bekommen. Die österreichische Bawag will die private Mittelstandsbank vollständig übernehmen, wie beide Seiten mitgeteilt haben. Zu finanziellen Details wollten sich die Beteiligten nicht äußern. Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt der behördlichen Zustimmung und muss etwa noch die Inhaberkontrolle von BaFin und EZB durchlaufen. Bis Jahresende soll die Transaktion aber abgeschlossen sein.Die Südwestbank mit einer Bilanzsumme von 7 Mrd. Euro gehört den Unternehmer-Zwillingen Andreas und Thomas Strüngmann und hat sich auf mittelständische Firmenkunden sowie Private Banking spezialisiert. Die Gründer des Pharmaunternehmens Hexal hatten das Institut 2004 für 100 Mill. Euro von der DZ Bank übernommen. Die Bawag mit einer Bilanzsumme von 40 Mrd. Euro wurde 2007 vom US-Finanzinvestor Cerberus übernommen. Der hält 52 % der Anteile, weitere 40 % besitzt seit 2012 der US-Hedgefonds Golden Tree.Der Zukauf soll für Bawag nur ein erster Schritt auf dem deutschen Markt sein. “Wenn der Kauf abgeschlossen wird, wird dies unsere Plattform, um in Deutschland organisch und mit Zukäufen zu wachsen”, erklärte Bawag-Chef Anas Abuzaakouk der österreichischen Nachrichtenagentur APA.Ziel sei ein “signifikantes” Wachstum, nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in ganz Deutschland. Einem Sprecher zufolge sucht die Bank seit längerer Zeit Übernahmeobjekte in Deutschland. Der Fokus liege dabei auf dem klassischen Privatkundengeschäft. Wie die Südwestbank sollen die Zukäufe das bestehende Geschäftsmodell der Bawag ergänzen und leicht zu integrieren sein, so der Sprecher. Auf Erfolg getrimmtCerberus hat Bawag in den vergangenen Jahren auf Erfolg getrimmt. Der Österreichische Gewerkschaftsbund hatte das Institut im Mai 2007 aus der Not heraus verkauft, da es nach Spekulationsverlusten in Milliardenhöhe vor der Pleite stand. Seit 2010 schreibt die Bank nach einer Bilanzbereinigung wieder Gewinne. Sie zog einen rigorosen Spar- und Effizienzkurs durch, inklusive weiterer Beteiligungsverkäufe, Entlassungen und interner Restrukturierungen. Die Bilanzsumme schmolz in dieser Zeit um 10 Mrd. Euro. Aus 40 Mill. Euro Ergebnis vor Steuern wurden 484 Mill. Euro. Die Kernkapitalquote verbesserte sich zwischen 2012 und 2016 von 6,1 % auf 15,1 %.Inzwischen wurde die Bilanzbereinigung für beendet erklärt. So übernahm die Bank Ende 20016 die Start-Bausparkasse und die Immo-Bank vom Volksbanken-Verbund. Damit ist die Einkaufstour nicht zu Ende. So soll die Direktbanktochter Easybank noch im zweiten Halbjahr ihre Arbeit aus Düsseldorf heraus aufnehmen.—– Nebenstehender Kommentar