BayernLB bereitet sich auf Kreditausfälle vor

Risikovorsorge deutlich erhöht - Wegen Rückstellungen für Stellenabbau zeichnet sich ein Verlust im Schlussquartal ab

BayernLB bereitet sich auf Kreditausfälle vor

Der Anteil der notleidenden Kredite ist auf dem tiefsten Stand, größere Ausfälle von Darlehen gibt es bisher nicht. Doch die Bayerische Landesbank geht auf Nummer sicher. Auch im aktuellen Quartal will sie sich mit einer pauschalen Risikovorsorge für schlechtere Zeiten wappnen. Ein Verlust ist zu erwarten.jh München – Die Bayerische Landesbank (BayernLB) stellt sich auf Kreditausfälle ein. Im dritten Quartal hat sie die Risikovorsorge auf 101 Mill. Euro erhöht. Im ersten Abschnitt dieses Jahres waren es 72 Mill. Euro, im zweiten nur 2 Mill. Euro. Für die ersten neun Monate ergibt sich somit ein erheblicher Anstieg im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum (siehe Tabelle). “Wir müssen damit rechnen, dass es 2021 und 2022 in einigen Branchen für manche Unternehmen schwierig wird und es den einen oder anderen Kreditausfall geben wird”, sagte Finanzvorstand Markus Wiegelmann der Börsen-Zeitung.Er betonte, konkrete Fälle gebe es bisher nicht. Die Vorsorge sei vielmehr pauschal gemäß dem sogenannten Post-Model Adjustment in Erwartung von Folgen der Coronakrise vorgenommen worden. Was ausgereichte Kredite angeht, ist nach seinen Angaben sogar mehr Risikovorsorge aufgelöst als gebildet worden, da sich schwierige Engagements besser als erwartet entwickelt haben. Der Anteil der notleidenden Kredite ist mit 0,6 % des gesamten Volumens weiterhin auf dem bisher niedrigsten Stand. Auch für das Schlussquartal kündigte Wiegelmann eine solche pauschale Risikovorsorge an. Hinzu kommen zum Jahresende weitere Rückstellungen für den Umbau der Bank, der mit einem Abbau von Stellen einhergeht. “Damit sind wir für die Folgejahre gut gerüstet”, sagte der Finanzvorstand. Für die erste Runde mit einem Abbau von 400 Arbeitsplätzen in der Kernbank hatte die BayernLB vor einem Jahr 210 Mill. Euro zurückgestellt. In der zweiten Runde geht es um dieselben Größenordnungen.Wegen dieser Rückstellungen und der Risikovorsorge zeichnet sich für das vierte Quartal wie im ersten ein Verlust vor Steuern ab. Im Halbjahresbericht hieß es, das Ergebnis werde 2020 unter der Ende 2019 genannten Bandbreite von 200 Mill. bis 400 Mill. Euro liegen. Wiegelmann sagte, das Jahresergebnis könnte einen Tick unter 200 Mill. Euro landen. Da es in den ersten neun Monaten 276 Mill. Euro waren, dürfte der Verlust in der Größenordnung von 80 Mill. Euro liegen.Im gesamten vergangenen Jahr hatte die Landesbank einen Gewinn vor Steuern von 653 Mill. Euro erzielt, 2018 sogar 869 Mill. Euro. In beiden Jahren hatte die Bank von Sondereffekten profitiert, unter anderem hatte sie von der Heta, die die Hypo Alpe Adria abwickelt und verwertet, Geld erhalten. 2007 hatte die BayernLB die Bank in Kärnten gekauft und war daraufhin in große Schwierigkeiten geraten. “Aller Ehren wert”Bezogen auf das Konzernergebnis macht sich in diesem Jahr eine wieder normale Steuerquote bemerkbar. 2019 hatte es einen nicht näher genannten “Einmalertrag aus einem steuerlichen Sachverhalt” gegeben. Angesichts der aktuellen Lage zeigte sich Wiegelmann mit einem Gewinn unabhängig von der Höhe zufrieden: “Ein positives Ergebnis vor Steuern im gesamten Jahr wäre aller Ehren wert. Wir trauen uns das zu.”Das Ziel, die Kosten in der Kernbank in diesem Jahr um 50 Mill. Euro zu reduzieren, lässt sich nach Wiegelmanns Worten erreichen. Dazu hat die BayernLB unter anderem das Kapitalmarktgeschäft verkleinert und mit der Firmenkundensparte zum Segment Corporates & Markets zusammengelegt. Dessen Verwaltungsaufwand sank in den ersten neun Monaten auf 254 (274) Mill. Euro. “Das sind die ersten Früchte der Kostensenkung”, sagte der Finanzchef. Dennoch weist das Segment für die Monate Januar bis September ein Ergebnis vor Steuern von -70 (19) Mill. Euro aus. Die von 0 auf 165 Mill. Euro erhöhte Risikovorsorge überlagerte positive Effekte: Zum einen erhöhte sich das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung auf 52 (11) Mill. Euro, zum anderen stiegen Zins- und Provisionsüberschuss auf 290 (278) Mill. Euro. Ausbau der DKBDas Ergebnis der Direktbank DKB ging vor Steuern auf 234 (241) Mill. Euro zurück. Der Grund: Mit Investitionen in IT und Vertrieb sowie mit zusätzlichen Mitarbeitern baut die BayernLB diese Geschäftssäule aus. Während der DKB eine Nettoauflösung von Kreditrisiken zugutekam, erhöhte das Segment Immobilien & Sparkassen die Vorsorge. Vor allem deshalb ging dessen Vorsteuerergebnis auf 140 (165) Mill. Euro zurück.Der Zins- und Provisionsüberschuss der Bank stieg insgesamt in den ersten neun Monaten leicht auf etwas mehr als 1,5 Mrd. Euro. Fürs gesamte Jahr erwartet Wiegelmann: “Die 2 Mrd. Euro aus dem Vorjahr werden wir wahrscheinlich überschreiten.” Den bisherigen Anstieg erklärt die Bank unter anderem mit einem erfreulichen Neugeschäft der Immobiliensparte und dem Geschäft mit Edelmetallen. “Wir sind hier ein starker Anbieter”, sagte Wiegelmann. Die Bank profitiere auf diese Weise von der gestiegenen Volatilität der Finanzmärkte. – Wertberichtigt Seite 8